Der Harburger Binnenhafen war bislang weniger Anziehungspunkt für Traumschiffe denn für Schiffsträumer.

Viele Harburger erinnern sich noch an die betagten Kutter und ihre Eigner, die Anfang der 1990er-Jahre den Östlichen Bahnhofskanal hinter der Klappbrücke belegt hatten und ihre Hafenidylle als "Blaue Lagune" bezeichneten. Und weil damals die Deutsche Bahn AG als Kanalbetreiber mit ihrem Hafenpächter und den Liegeplatzmietern wenig Freude hatte, weil nicht selten ein undicht gewordener Kahn auf Grund ging und letztlich auf Unternehmenskosten geborgen werden musste, weil vom Schiffseigner nichts zu holen war, wurde die "Blaue Lagune" beendet.

Werner B., einer der hartnäckigsten Schiffsfreunde im Binnenhafen, wurde mit seinem Hab und Gut letztlich zwangsgeräumt. Und auch sein Schiff "Cehili", das er sich für wenig Geld hatte andrehen lassen, weil der Vorbesitzer bereits die hohen Entsorgungskosten scheute, war letztlich ein Fall für den Steuerzahler.

Dabei ging es nicht um Kleingeld, sondern um beachtliche 250 000 Euro. Nun liegt schon wieder so ein Seelenverkäufer im Harburger Binnenhafen mit dem Träumer Kaffeefahrten in Rio im Sinn hatten. Und es ist absehbar, dass auch in diesem Fall der Steuerzahler für den geplatzten Traum aufzukommen hat. Die "Gloria D." ist größer als die "Cehili", und die Entsorgungskosten dürften über 250 000 Euro liegen. Besitz alter Schiffe sollte in Zukunft zur Schadensbegrenzung besser kontrolliert werden.