Was jetzt in Sachen Rieckhof publik wird, erinnert eher an Zustände in einem südamerikanischen Land

Verlustig gegangene Verträge und Bauakten, keine Infos über Vorstände eines Trägervereins und Veranstaltungskonzepte sowie ein über die Jahre aufgelaufener Finanzbedarf in Millionenhöhe. Chapeau, liebe Verwaltung.

Seit Jahren hat sich niemand bei Ämtern und Behörden um den Zustand des Veranstaltungszentrums gekümmert. Weshalb eigentlich nicht? Ging es in der Finanzbehörde nur darum, die "Kuh" zu melken und jahrelang eine satte Summe an Mieteinnahmen einzustreichen? Fraglich ist auch, weshalb Beamte, die es besser wissen müssen, dem Rieckhof-Trägerverein einst einen derartigen Knebel-Vertrag angedreht haben. Das grenzt juristisch schon an Sittenwidrigkeit. Andererseits ist es auch rätselhaft, weshalb dieser Vertrag vom Trägerverein nie angefochten worden ist. Selbst juristische Laien müssten sowohl bei der Summe als auch beim Vertragsinhalt misstrauisch werden. Jörn Hansen und seinen Kollegen allerdings die Alleinschuld an dem Skandal zu geben, ist mehr als unfair.

Denn am Beispiel Rieckhof wird deutlich, wie gefährlich es ist, Verwaltung ohne regelmäßige Kontrolle einfach machen zu lassen. Man sieht auch, wozu es geführt hat, dass Politik öffentliche Veranstaltungsstätten jahrelang hat vor sich hin rotten lassen. Jetzt hilft nur noch Schadensbegrenzung. Der Riekhof und Hansen haben Hilfe verdient.