Senatorin Karin von Welck kündigt Generaldirektor für Stiftung Historische Museen Hamburgs an

Harburg. Kultursenatorin Karin von Welck, die gestern ihren Rücktritt ankündigte, war am Freitagabend eigentlich als Schirmherrin der interkulturellen Fotokampagne "Nachbarschaft" in die Lounge des Harburger Helms Museums gekommen, um Grußworte an den Künstler Dieter Schönrock und die mehr als 50 Gäste zu richten. Aber die Senatorin äußerte sich gegenüber der Harburger Rundschau auch zur Zukunft der Stiftung "Historische Museen Hamburgs" in die das Helms Museum seit 2008 zusammen mit dem Altonaer Museum, dem Hamburger Museum und dem Museum der Arbeit eingebettet ist. Während das Helms Museum mit seinem 2,2 Millionen-Jahresetat bislang auskam, machten die anderen Museen seit dem Zusammenschluss 3,2 Millionen Euro Miese.

Karin von Welck signalisierte, für die Geschäftsführung der Stiftung einen ehrenamtlich arbeitenden "Generaldirektor" gefunden zu haben. Einen Namen nennt sie noch nicht. Auswirkungen auf die Arbeit der einzelnen Museumsdirektorien lassen sich ebenfalls nicht ausmachen. Aber es steht auch weiteres Geld für die Arbeit der Museen in Aussicht. Von Welck: "Am 17. September wird eine Jury über die Vergabe des zwei Millionen Euro umfassenden Ausstellungsfonds entscheiden. Und dabei wird sicherlich auch das Helms Museum berücksichtigt." Museumsdirektor Rainer Maria Weiss war wegen Urlaubs nicht anwesend.

Die Fotokampagne "Nachbarschaft" ( www.gute-nachbarschaft.eu ) wird nach der Auftaktveranstaltung in der Helms-Lounge in den kommenden Wochen und Monaten Plakatwände mit etwa 30 Fotos in der Größe 2,50 mal 3,50 Meter auf Hamburger S-Bahnstationen zieren.

Dieter Schönrock, 59, Fotojournalist aus Harburg, sagt: "Ursprünglich wollte ich den Abriss der Schule Maretstraße im Phoenix Viertel dokumentieren. Durch den Kontakt zu den Bewohnern unterschiedlichster ethnischer Herkunft wurde ganz einfach mehr daraus. Ich fragte, ob ich sie portraitieren dürfe. Und viele machten spontan und begeistert mit, ließen sich in der Wohnung oder auch auf der Straße fotografieren." Letztlich fotografierte Schönrock, assistiert vom Studenten Philipp Holzhausen, 23, nicht nur Bewohner im Phoenix Viertel, sondern auch in Heimfeld, in Wilhelmsburg, auf der Veddel und St. Pauli.

Und das Projekt ist noch nicht beendet. Weitere Aufnahmen sind in Altona, St. Pauli und Eimsbüttel geplant. Für die Suche nach Fotomodellen hat Schönrock inzwischen zwei weitere Assistenten gefunden: Den in Wilhelmsburg lebenden indischen Schriftsteller Balvir Singh und den ebenfalls in Wilhelmsburger lebenden Betreiber eines Internetcafés, Aydin Ugur. Singh und Ugur sind gewissermaßen als Casting-Team auf der Suche nach Schönrock: "Die Aufnahmen lassen alle eine positive Nachbarschaft erkennen". Das ist ihre Aussage."

Karin von Welck: "Wir sind bereits eine multikulturelle Gesellschaft, mich beeindruckt, dass an unseren Schulen 50 Prozent der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund kommen. Ich denke, diese Ausstellung hat auch einen Platz im neuen Communitycenter im Phoenix Viertel verdient. Die gezeigten Fotos verdeutlichen ein respektvolles, nachbarschaftliches miteinander. Dass wir uns auf Vielfältigkeit einlassen, ist eine wichtige Herausforderung, der wir uns alle stellen sollten. Auch in unserer Behörde nutzen und fördern wir die Chancen, die uns multikulturelles zusammenleben bietet."

Schönrock: "Bei Fahrten mit der S-Bahn sehen wir auf den Werbetafel der Bahnhöfe fast ausschließlich Produktwerbung. Ich glaube es ist auch an der Zeit, dass sich die Kultur für ihre Betrachter einen Teil des öffentlichen Raums zurückerobert."