Der Schiffsreparaturbetrieb schafft 70 Arbeitsplätze im Reiherstiegviertel

Wilhelmsburg. Nicht nur die Queen fährt Rolls-Royce. Auch Tausende Schiffe fahren weltweit mit Maschinen von Rolls-Royce Marine, dem weltweit führenden Anbieter von Schiffstechnik - so etwa das Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2. "Die Queen Mary 2 fährt mit unserem Bug- und Heckstrahler, und unseren Windenanlagen", sagt Walter Eller, 56, Betriebsleiter von Rolls-Royce Marine auf Steinwerder.

Bald könnten die Rolls-Royce-Anlagen des berühmtesten Kreuzfahrtschiffes der Welt auf der Elbinsel Wilhelmsburg repariert werden: Im neuen Marine Service Center von Rolls-Royce im Reiherstiegviertel am Fährstieg 9, gleich am Reiherstieg. Hier entsteht bis April 2011 ein Schiffsreparaturbetrieb von Rolls-Royce - gestern war Spatenstich und offizieller Baubeginn.

Allerdings werden die Schiffe nicht direkt auf dem neuen Werksgelände im Reiherstieg repariert und gewartet werden. "Der Reiherstieg hat nicht genügend Wassertiefe", sagt Walter Eller. Deshalb läuft die Reparatur so: Schiffe liegen etwa bei Blohm + Voss auf der Werft. Ein defektes oder zu wartendes Bugstrahlruder wird dann auf Steinwerder ausgebaut und mit dem Lkw ins Reiherstiegviertel gebracht. "Wir überholen die Rolls-Royce-Komponenten und liefern sie dann einbaufertig zurück", sagt Walter Eller.

Bis jetzt müssen die Kunden mit Rolls-Maschinen ihre Anlagen nach Steinwerder oder Norderstedt bringen. Jetzt werden beide Standorte zusammengeführt - "unsere derzeitigen Werkstätten sind total ausgelastet". as neue Marine Service Center am Reiherstieg wird auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern auf einem Grundstück der Hamburg Port Authority (HPA) gebaut werden. Rolls-Royce investiert sechs Millionen Euro am neuen Standort. Mittelfristig sollen hier bis zu 70 Menschen Lohn und Brot finden - derzeitig beschäftigt Rolls-Royce 55 Mitarbeiter an beiden Standorten. "Wir suchen noch etwa 15 neue Mitarbeiter", sagt Walter Eller. "Sie können gerne auch auf den Elbinseln leben - Hauptsache, sie sind qualifiziert".

Aktuell sucht Rolls-Royce Marine Maschinenbauer, Schiffsbetriebstechniker, Dreher und Bohrwerksdreher. "Deutschland ist ein wichtiger Markt für Schiffstechnik, und Hamburg liegt im Zentrum dieses Marine-Clusters", sagt Bernd Wittorf, 48, General Sales Manager der Rolls-Royce Marine Deutschland GmbH. "Unser Bau in Wilhelmsburg ist der erste Schritt, unser Deutschlandgeschäft in einer neuen, hochmodernen Anlage zusammenzuführen. Das neue Service-Center in Hamburg wird unseren Kunden in einem der weltweit größten Schiffsmärkte noch bessere Wartungs- und Überholungsdienstleistungen bieten."

Rolls-Royce Marine ist ein weltweit führender Anbieter von Schiffsantrieben, Schiffstechnik und sogenannten Propulsionssystemen. Motoren und Ausrüstungen aus dem Hause Rolls-Royce befinden sich auf mehr als 30 000 Wasserfahrzeugen im Einsatz - auf Segelyachten, Hafenfähren, Hafen- und Hochseeschleppern, Container- und Passagierschiffen, aber auch auf Kriegsschiffen von 70 Seestreitkräften. "Dies bildet eine gute Ausgangsbasis für zukünftiges Wachstum der Rolls-Royce Servicedienstleistungen", sagt der General Sales Manager Bernd Wittorf. Rolls-Royces Jahrsumsatz von zehn Milliarden britischen Pfund stammt ungefähr zur Hälfte aus dem Servicegeschäft. Der Auftragsbestand betrug am Jahresende 58,3 Milliarden Pfund.