Jung, männlich und höchst flexibel: Die gesuchten Profile auf dem Arbeitsmarkt führen Erhebungen vom Arbeitsministerium, wonach gerade ältere Arbeitnehmer und Frauen derzeit so gefragt sein würden, ad absurdum.

Und diese Entwicklung mit immer kürzeren Arbeitsperioden zeigt, dass eine Lebensplanung, wie sie noch unsere Eltern und Großeltern mit sicheren, langfristigen Arbeitsverträgen machen konnten, unmöglich geworden ist.

Wer hat schon den Mut, eine Familie zu gründen, ein Haus zu kaufen, überhaupt Verpflichtungen einzugehen, wenn er sich jeweils nach einem halben Jahr wieder arbeitslos melden muss. Irgendwann, wenn die Bewerber nicht mehr 25, sondern 35 Jahre alt sind, wird es schon schwieriger für die Arbeitsmarktexperten, diese Leute schnell wieder in Lohn und Brot zu bringen. Das ist fatal, denn der demografische Wandel schlägt nicht nur hierzulande zu. In ein paar Jahren, so Forschungsarbeiten von Sozialwissenschaftlern, hat auch Boom-Land China damit zu kämpfen. Und wenn dort damit begonnen wird, einheimische Fachkräfte, die für den hiesigen Arbeitnehmern zu alt sind, abzuwerben - wer wird dann noch übrig bleiben?

Fazit: Mit kleidsamer Kosmetik für die Arbeitslosenstatistik wird es künftig auch in Harburg nicht mehr getan sein. Arbeitgeber müssen begreifen, dass sie eine gesellschaftliche Verantwortung tragen und entscheidend dazu beitragen, wie es künftig im Land aussieht.