Es gibt sie also, und es sind nicht wenige: Menschen, die in Harburg ausgehen und ohne Saufexzesse, Pöbeleien und Schlägereien feiern möchten.

Das "neue Außenmühlenfest" am Wochenende hat es gezeigt. Das "Experiment Niveau" der Veranstalter scheint geglückt zu sein. Bewusst hatten sie das neue Konzept als "letzten Versuch" hochstilisiert.

Baustein des "Experiments Niveau" sind die eingezäunte Festmeile und Einlasskontrollen. Es gab im Vorfeld Kritiker, die damit Menschen ausgegrenzt sahen. Doch davon kann keine Rede sein. Der Eintritt war frei. Jeder durfte auf die Festmeile. Nur der nicht, der mit dem Rucksack voll Bier und Schnaps auflief oder schon berauscht Einlass begehrte. Die Polizei lobte diese Türpolitik. Die Zäune hätten verhindert, dass volltrunkene Störer nach Platzverweisen nicht wie in den vergangenen Jahren wieder auf das Fest zurück schleichen konnten.

Von der "Alster Harburgs" ist in der ersten Euphorie die Rede. Wer das Alstervergnügen kennt, weiß, dass dieser Vergleich so glücklich gar nicht ist. Denn natürlich wird auch beim großen Bruder des Außenmühlenfestes kräftig gebechert.

Der Vergleich drückt aber eine neue "Lust auf Niveau" in Teilen der Bevölkerung Harburgs aus. Schon jetzt zeigt diese Lust Exzesse: Einer soll die Anfrage gestellt haben, beim nächsten Außenmühlenfest alle Tretboote für Champagnerfahrten mieten zu dürfen. Solche Dekadenz darf doch lieber an der Alster bleiben!