Die künftigen Betreiber wollen zwei Millionen Euro in eine Biogasanlage an der Grenze zwischen den Kreisen Harburg und Stade investieren.

Ardestorf. Der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke will Energiewirt werden und eine Biogasanlage in Ardestorf an der Grenze zwischen den Landkreisen Harburg und Stade errichten. Zusammen mit drei anderen Landwirten, Schönecke betreibt mit seiner Familie einen Geflügelhof, hat er dazu die Ardestorfer Biogasenergie GmbH & Co. KG ins Leben gerufen.

Die Betreiber investieren nach eigenen Angaben etwa zwei Millionen Euro. Baubeginn soll im März 2011 sein. Geht alles nach Plan, könnte ab November 2011 in Ardestorf Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden. Neben Heiner Schönecke sind die Landwirte Peter Reese aus Ovelgönne und Henning Wiegers aus Daerstorf die Betreiber. Ein Vierter würde noch hinzukommen. Den Namen wollte Heiner Schönecke noch nicht öffentlich machen.

Das ist geplant: An dem 13 000 Quadratmeter großen Standort in unmittelbarer Nähe zum Abfallwirtschaftszentrum in Ardestorf wollen die vier Landwirte eine Biogasanlage mit 500 Kilowatt elektrischer Leistung bauen - die durchschnittliche Größe in Niedersachsen liegt bei etwa 700 Kilowatt. Es wäre die erste Biogasanlage im nördlichen Landkreis Harburg überhaupt.

Etwa zwölf benachbarte Höfe liefern die Rohstoffe zur Vergärung: Schweinegülle, Hühnermist, Zuckerrüben, Mais- und Grassilage. Auch an Hirse und Sonnenblumen ist gedacht. Die Anbaufläche für die nachwachsenden Rohstoffe würde insgesamt 200 Hektar umfassen. Etwa 8000 Tonnen Pflanzen und 3000 Tonnen Gülle und Mist im Jahr müssten angeliefert werden. "Aus maximal fünf Kilometer Entfernung", sagt Heiner Schönecke. Beinahe 80 Prozent der Rohstoffe kämen über Feldwege. Die Bundesstraße 3 würde also kaum zusätzlich belastet werden. Wohngebiete wären nicht berührt.

Genehmigt ist die Biogasanlage noch nicht. Das Bauvorhaben dient landwirtschaftlichen Betrieben im Außenbereich und ist daher privilegiert. Das bedeutet, ein aufwendiges Bebauungsplanverfahren ist nicht nötig. Das Gewerbeaufsichtsamt in Cuxhaven muss zustimmen. "Das ist kein Selbstgänger", sagt Heiner Schönecke. Den Genehmigungsantrag will die Ardestorfer Biogasenergie im Oktober stellen. Dann wollen die Betreiber auch die Einwohner in den betroffenen Nachbarortschaften ausführlich informieren.

Die vier neuen Energiewirte planen, das in Ardestorf produzierte Rohgas aufzubereiten und in das Erdgasnetz einzuspeisen. Das Schulzentrum und das Hallenbad in Neu Wulmstorf, so Schönecke, könnten so über eine Gasleitung mit Bioenergie versorgt werden.

Eine eigenwillige Lösung schwebt Heiner Schönecke für den ökologischen Ausgleich bei dem Bauvorhaben vor: Er will eine etwa ein Hektar große "Bienenwiese" mit verschiedenen Kräutern auf seinem Hof anlegen: "Als Alternative zur Flächenstilllegung."