Harburger Finanzamts-Kreuzung muss vorerst bleiben, wie sie ist

Harburg. Bereits vor acht Jahren arbeitete die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) an einem Kreisverkehr-Programm, um für einen flüssigeren Verkehr im Stadtgebiet zu sorgen. 150 Straßenkreuzungen wurden überprüft, ob sie geeignet sind - frei von Ampeln - zu Kreisverkehren umgebaut werden zu können. Auch im Bezirk Harburg machte man sich Gedanken und kam in Abstimmung von Bezirksversammlung, Innenbehörde, Verkehrsbetrieben und dem ADAC zu einer Wunschliste. Die Bezirksversammlung sah größten Handlungsbedarf, den sogenannten "Finanzamtsknoten" am Harburger Ring - Harburgs vermutlich verwirrendste Kreuzung - mit einem Kreisverkehr zu entflechten.

Bis heute ist aus dem damaligen Kreiselprogramm der Stadt, das von den 150 überprüften Kreuzungen immerhin 100 als geeignet auswies, nicht viel geworden. Und auch zum Umbau des Finanzamtsknotens gibt es derzeit keine Aktivitäten in Politik und Verwaltung. Dabei hatte Axel Gedaschko (CDU), von Januar 2007 bis Mai 2008 Chef der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) und noch bis 25. August dieses Jahres Wirtschaftssenator, vor drei Jahren noch die Vorzüge der Kreisverkehre gelobt, ihren verbesserten Verkehrsfluss und die höhere Verkehrssicherheit. Er nannte Kreisverkehre auch eine klimafreundliche und kostengünstige Alternative zu einer normalen Ampelkreuzung. Und sie würden zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen. Statt durchschnittlich zwei sollten in Zukunft jährlich acht Kreisverkehre gebaut werden.

Helma Krstanoski, Sprecherin der BSU sagte gestern dazu: "Für unser Reparaturprogramm der Straßen-Winterschäden mussten wir auch auf Geldmittel des Kreisverkehr-Programms zurückgreifen." Der Bau von Kreisverkehren ist in der Dringlichkeit heruntergestuft.

Harburgs Baudezernent Jörg-Heinrich Penner liebäugelt nach wie vor mit dem Umbau des Finanzamtsknotens zu einem einfachen oder doppelten Kreisverkehr. Penner: "Die BSU hatte bei der ersten Prüfung Schwierigkeiten bei den eng beieinander liegenden Anschlüssen der Schwarzenbergstraße und Zur Seehafenbrücke gesehen." So war der Umbau als "nicht machbar" eingestuft worden. Penner bedauert: "Eine Detailplanung hätte vielleicht zu Lösungen geführt. Aber sie ist leider gar nicht erst eingeleitet worden." Nach wie vor stehe der Beschluss der Bezirkversammlung für den Umbau des Finanzamtsknotens an erster Stelle.

Im Finanzamtsknoten treffen die Hauptverkehrsstraßen Harburger Ring und Eißendorfer Straße aufeinander. Für sie ist die BSU zuständig. Zudem schließen Bezirks-Stadtstraßen Zur Seehafenbrücke, Schwarzenbergstraße, Bennigsenstraße und Knoopstraße an.

Im Bezirk Harburg wurden 2007 die Kreisverkehre Schlachthofstraße/Zum Handwerkszentrum und Süderelbebogen/Neuwiedenthaler Straße/Parkavenue gebaut. Und nach Einschätzung von Penner könnten ohne erkennbare bauliche Schwierigkeiten im Bezirk auch noch die Kreisverkehre Schwarzenbergstraße/Bissingstraße sowie Neuwiedenthaler Straße/Rehrstieg gebaut werden.