Wird da möglicherweise mit Kanonen auf Spatzen geschossen?

Warum nur sollen die vier Sportbootvereine von ihren kleinen Häfen am Elbufer in den Harburger Binnenhafen verlagert werden? In Ordnung, da gibt es die Erklärung, das Elbufer sei nach der Erhöhung der Elbdeiche 1993 unter Naturschutz gestellt worden. Doch warum sollen ausgerechnet dort, an diesem kaum 70 Meter breiten drei Kilometer langen Uferstreifen strengere Auflagen gelten, als in anderen Hamburger Naturschutzgebieten? Die Hansestadt hat immerhin acht Prozent ihrer Landesfläche unter Naturschutz stehen, was nicht gerade wenig ist. Und in den meisten Fällen betreten auch Menschen diese Schutzgebiete.

Sicher, sie sollen dort nicht von den Wegen abweichen, keine Pflanzen beschädigen und Tiere stören. Aber da gibt es an Wochenenden ganze Scharen von Ausflüglern, die beispielsweise durch das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide strömen oder gar den Segelflugverein, der mit Seilwinden Flugzeuge in die Lüfte zieht. Ein gleiches Bild bietet sich im Naturschutzgebiet Boberger Niederung.

Im Falle der Harburger Sportboothäfen ergibt sich allmählich ein Bild, das auf Paragrafenreiterei im Bezirksamt hindeutet. Während auf der anderen Elbseite das Naturschutzgebiet Heuckenlock mit Brücken und Wanderwegen durchzogen ist, sollen komischerweise auf Harburger Elbseite möglichst keine Menschen mehr ans Wasser gelangen. Dieser Streifen am Neuländer und Schweensander Hauptdeich ist zwar als Naturschutzgebiet ausgewiesen, aber in kurzer Distanz verkehrt auf der Elbe auch die Berufsschifffahrt. Wen stören die wenigen Sportboote wirklich?