Die Wirtschaftskrise scheint überwunden. Die Industrie produziert und exportiert mit weiter steigender Tendenz, und auch der Containerumschlag im Hamburger Hafen kommt wieder auf Touren.

Unternehmen im Bezirk Harburg kamen zumeist besser durch das Wirtschaftstal als Betriebe in anderen Stadtteilen Hamburgs, hob Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg kürzlich lobend hervor. Personal wurde möglichst nicht abgebaut und Kurzarbeit frühzeitig wieder beendet. Glanzleistung, Gratulation.

Aber wer in Harburg seinen Wohnsitz hat, ist nicht automatisch auch Beschäftigter in einem Harburger Unternehmen. Mit rund 10 000 Arbeitslosen liegt Harburg unrühmlich über dem Hamburger Durchschnitt. Keine Glanzleistung.

Unter der schwachen Kaufkraft der vielen Arbeitslosen und Geringverdiener leiden im Bezirk letztlich Einzelhändler, Dienstleister und auch Gastronomen. Beschäftigte aus den Unternehmen der Umgebung machen sich zum Feierabend auf den Weg nach Haus, zumeist zurück ins südliche Umland und gehen eher selten zum Einkaufen in die Harburger Innenstadt. Da ist es doch wichtig, dass die Läden der Innenstadt mit einem breiten Branchenmix und einem guten Warenangebot noch mehr Kundschaft aus dem südlichen Hamburger Speckgürtel ansprechen.

Vielleicht kann auch ein gut geführtes Brauhaus in der Harburger Innenstadt dazu beitragen, dass sich Menschen an Lüneburger Tor und Lüneburger Straße wohl fühlen. Auch Handel, Dienstleistung und Gastronomie haben es verdient, das Wirtschaftstal zu verlassen.