Harburger Eltern, die die Wahl gewonnen haben, wissen woran sie glauben und was gut für ihr Kind ist. Zumindest auf diesen Nenner kann man das Ergebnis des Volksentscheids bringen.

Doch die Wahl war noch etwas anderes: Ein demokratisch geführter Klassenkampf um die Vorteile des eigenen Sprösslings. Die Vorteilswahrung von Kindern, die eh schon in geordneten Verhältnissen leben und deren Eltern sich nicht so recht vorstellen können, dass längeres gemeinsames Lernen mit ärmeren Kindern aus der Nachbarschaft ihren Söhnen und Töchtern später mal irgendwelche beruflichen Vorteile bringt. Bei anderen geht die Angst um, dass es ihr Kind nie zu etwas bringt, wenn es den Reformkurs mitmachen muss.

Bitter für Harburger Politiker: Ihnen ist es nicht gelungen, diffuse Befürchtungen und Vorbehalte gegen die Schulreform abzubauen und einen Großteil der Harburger Bevölkerung überhaupt zu erreichen. Information für wichtige Gesellschaftsthemen dürfen jedoch nicht elitär sein, alle Bürger müssen sie verstehen können.

Eine weitere Erkenntnis aus dem Ergebnis ist, dass eine sozial gerechte Bildungsoffensive viel früher, schon im Vorschulalter, greifen muss. Eine bessere frühkindliche Entwicklung garantiert jedem Kind einen guten Start in den Schulalltag, sorgt für ein stabiles Fundament - wenn die Gebühren für den Kita-Besuch moderat bleiben.

Mal sehen, wie lernfähig Harburgs Politiker sind. Jetzt ist erst einmal Nachsitzen angesagt.