Ob eine Investition von 3,8 Millionen Euro in den An- und Umbau eines Rathauses in finanziell kritischen Zeiten wie diesen Sinn macht oder nicht, darüber lässt sich trefflich streiten.

Unstrittig allerdings ist die Tatsache, dass es weder der Tostedter Politik noch der Verwaltung gelungen ist, die politische Entscheidung darüber den Tostedter Bürgern schmackhaft zu machen.

Nun zieht der Samtgemeinderat die Reißleine und verhindert so eine Schlappe, die ihm ein Bürgerentscheid bringen könnte. Und die Tostedter Polizei steht wieder vor ihrem Problem. Darüber, dass in den Polizei-Containern unzumutbare Bedingungen herrschen, lässt sich nicht streiten. Die Polizei-Arbeit ist anstrengend und gefährlich, gerade in einem Ort wie Tostedt, der im Landkreis als Hochburg Rechtsradikaler gilt.

Jetzt jedenfalls sind die Tostedter für das Thema sensibilisiert, und es ist an Politik und Verwaltung, die Diskussion darüber, wo die Polizei eine zumutbare Unterkunft findet, auf eine sachliche Ebene zurück zu schrauben. Jetzt sollten alle gemeinsam mit der Polizei und mit den Bürgern eine Lösung für das Polizei-Problem finden. Auch die Tostedter Bürger stehen jetzt in der Pflicht, ihre Emotionen bei dem Thema auszuklammern und konstruktiv an einer Lösung mitzuarbeiten. Der in den letzten Wochen entstandene Graben zwischen den Fronten pro und kontra Anbau muss schleunigst zugeschüttet, der wutgeladene Streit begraben werden.