Bei Verhandlungen mit Verwaltern von Geschäftshäusern liegt auch das Harburg Center im Rennen

Harburg. Seit drei Jahren herrscht Stillstand. Das weitgehend leer stehende Geschäftshaus "Harburg Center" am Harburger Ring 6 soll aber bereits in etwa einem Jahr wieder mit interessanten Läden bestückt und zu einem Anziehungspunkt im Umfeld des Harburger Phoenix Centers geworden sein. Da ist sich der Hausherr Hans-Dieter Lindberg (69) ziemlich sicher. "Es laufen zahlreiche Verhandlungen", schilderte er gestern am Telefon die aktuelle Lage.

Hintergrund angesagter Veränderungen sind Äußerungen anderer Harburger Geschäftshaus-Besitzer, bei denen die Postbank/Deutsche Post AG nach Leerständen und Mietkonditionen nachgefragt hatte. So lag die Vermutung nahe, die Post wolle ihr erst 2006 bei Lindberg im Harburg Center eingerichtetes Postbank Finanzcenter (alle Postdienstleistungen) wieder aufgeben. Dann wäre das Haus bis auf den seit 20 Jahren von Klaus Limbach, 47, geführten Lotto- und Tabakladen komplett leer. Aber Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier winkt ab: "Wir verhandeln mit dem derzeitigen Vermieter wegen Veränderungen am Standort Harburg. Dabei ist es durchaus üblich, sich auch über die Konditionen anderer Anbieter zu informieren."

Priorität hat demnach der Ausbau der Filiale am jetzigen Standort. Bundesweit läuft für Postbank Finanzcenter derzeit das Projekt "Filiale im Wandel". In Hamburg sind nördlich der Elbe bereits zwei Filialen umgewandelt, im Süden noch keine. Rittmaier: "Die Postbank will ihr Erscheinungsbild als Bank stärken."

Auch der Tabakladen benötigt mehr Platz

Harburg Center-Betreiber Hans-Dieter Lindberg sagt: "Die Post hat für die Neukonzeption bestimmte Vorstellungen. Jetzt hat sie eine Fläche von 460 Quadratmetern zur Verfügung, in Zukunft wird es voraussichtlich etwas mehr sein." Größeren Platzbedarf im Haus hat auch Klaus Limbach mit seinem Lotto- und Tabakladen. Er sagt: "Mein jetziger Laden ist zu klein.

Der Standort mit den Bushaltestellen vor dem Haus ist sehr gut. Ich müsste mir, auch wenn die Post nicht mehr da wäre, über schwindende Kunden keine Sorgen machen. Wegen meines größeren Platzbedarfs habe ich bereits mit Herrn Lindberg gesprochen."

Lindberg, der 2007 wegen eines vom Bezirksamt verhängten Baustopps den angefangenen Umbau des Harburg Centers für die US-Textilhandelskette TK Maxx schlagartig beenden musste, verlor damals nicht nur den Textilhändler als künftigen Mieter sondern auch den Discounter Lidl, der auf die sogenannte Nullebene des Hauses ziehen wollte, zum Zugang Seevepassage.

Bezirkspolitiker wollen keine Zeit mehr verlieren

Nun, drei Jahre später und nach einer Gerichtsempfehlung zur gütlichen Einigung, sieht Lindberg nach Verhandlungen mit dem Bezirksamt die Situation etwas gelöster. "Wir kommen nur vorwärts, wenn wir einen Schritt nach dem anderen gehen", sagt er, "ich muss zuerst das Harburg Center aktivieren, erst danach kann der Fußgängertunnel zur Mall umgewandelt werden."

Die Bezirksverwaltung und auch Harburgs Bezirkspolitiker wollen in der Sache keine Zeit mehr verlieren, wollen möglichst bald den schmuddeligen Fußgängertunnel, der schon als Harburgs größter Schandfleck bezeichnet wurde, neu gestalten oder gar zuschütten. Der Tunnel unter dem Harburger Ring schafft eine barrierefreie Verbindung zwischen den Fußgängerzonen Seevepassage und Lüneburger Straße. Umgestaltungspläne von Harburg Center und Fußgängertunnel zur "Ring-Galerie" waren schon vor zehn Jahren von Lindberg vorgetragen worden. Verwaltung und Politik hatten zuletzt den Glauben daran verloren.

"Ich muss jetzt da anfangen, wo ich 2007 aufgehört habe", sagt Lindberg. Er rechnet damit, dass für den ins Harburg Carrée abgewanderten Mieter Lidl ein anderer Anbieter von Waren des täglichen Bedarfs auf die Nullebene zieht. Und neben Postbank und Lotto/Tabak sind Warenanbieter mit hohem Angebotswechsel notwendig. In Frage kommen Textilbranche, Accessoires, Elektronik. Lindberg hält es für notwendig, im Abstand von 50 bis 100 Meter zum Phoenix Center einen starken Einkaufsmagneten zu platzieren, um Laufkundschaft für die Innenstadt zu gewinnen.