Wenn Menschen Krisengebiete verlassen, dann tun sie es selten aus Jux und Dollerei. Konflikte, die mit waffen ausgetragen werden, sind keine Spaßveranstaltung. In Kriegen sterben Menschen.

Und Menschen fliehen in fremde Länder, weil sie Angst um ihr oder das Leben ihrer Kinder haben. Sie nehmen dabei eine ungewisse Zukunft auf sich, um dem Elend in ihrer Heimat zu entgehen. Dieser Grenzkonflikt um die Region Bergkarabach zwischen Aserbaidschan und Armenien ist gnadenlos.

Aber wie gnadenlos unsere Abschiebungsgesetze sind, hat sich einmal mehr im Fall Slawik C. gezeigt. Ungeachtet dessen, dass dieser Mann offensichtlich ein Musterbeispiel an gelungener Integration war, wurde er von seiner Familie getrennt und in Abschiebehaft gebracht. Der Armenier hat sich nicht nur in seinem neuen Heimatort Jesteburg integriert. Slawik C. hat viel mehr getan, er hat sich ehrenamtlich in Jesteburg engagiert, genau wie seine Familie. Er hat geholfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Ihm hat am Ende niemand geholfen.

Unermesslich muss seine Verzweiflung gewesen sein, dass er keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich selbst das Leben zu nehmen. Eine Tragödie ist passiert, und die nächste droht zu folgen, wenn seine Frau dasselbe Schicksal ereilt, weil auch ihr Asylantrag abgelehnt wurde, weil auch sie nicht mehr in diesem Land geduldet wird. Dann darf sich der Landkreis Harburg nicht mehr darauf zurückziehen, nur das ausführende Organ zur Umsetzung von Gesetzen zu sein.