Jürgen Heimath (SPD) macht auf Behördensturheit aufmerksam und greift selbst zur Heckenschere

Harburg. Wenn Jürgen Heimath, Vorsitzender der Harburger SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung, zu Ortsterminen fährt, nimmt er normalerweise keine Heckenschere und keine Müllbeutel mit. Doch diesmal war alles anders. "Jetzt ist mir mal der Kragen geplatzt", sagt er. Denn seit Wochen liefert er sich einen Streit mit der Bezirksverwaltung. Inhalt: Bürger hatten sich bei ihm über den Zustand der Verkehrsschilder an der Großen Straße beschwert.

"Nicht nur, dass die Fahrbahn sehr viele Frostschäden aufweist und einfach nicht repariert wird - ein Verkehrsschild, das Autofahrer darauf hinweist, Schrittgeschwindigkeit zu fahren, ist völlig zugewachsen", berichtet Heimath. Nachdem er mehrfach in den Amtsstuben angeklingelt und darauf aufmerksam gemacht hatte, wurde es ihm zu bunt. "Es rührte sich nichts." Das besorgte dann Heimath selbst bei seinem ersten Harburger Ortstermin. Nach wenigen Minuten hatte er das Schild wieder klar, packte die Äste und Blätter in einen Müllsack und fuhr ab. "Wo war jetzt das große Problem, da mal eben hinzufahren und das Zeug zu entfernen?", fragt er sich.

Einige Bewohner stellen Sperrmüll einfach an die Straßenecke

Ortstermin Nummer zwei: Heimath fährt langsam hinter einem Lkw der Stadtreinigung her, der durchs Phoenix-Viertel kurvt. Mitarbeiter der Stadtreinigung sammeln Müll ein. Leider nicht gründlich genug. "Am

Beckersberg hat sich binnen zwei Wochen ein Müllhaufen angesammelt", so Heimath. Der Berg liegt immer noch dort. Schimmlige Lebensmittel, dreckige Textilien und anderer Abfall liegen unter einem Baum. Es stinkt. Dem Müllarrangement gegenüber auf der anderen Straßenseite hat die Verwaltung schon Rattengift streuen lassen. "Weshalb hat die Stadtreinigung diesen Müll nicht auch mitgenommen", fragt sich der SPD-Mann und schüttelt den Kopf. "Wir arbeiten daran, die Stadt schnellstmöglich sauber zu halten. Und im Phoenix-Viertel wird besonders häufig gereinigt", sagt Reinhard Fiedler, Pressesprecher der Stadtreinigung. Einige Bewohner seien jedoch nicht besonders kooperativ und würden Sperrmüll und anderen Abfall einfach an die Straßenecken stellen.

Verwaltungsmitarbeiter kennen sich in Harburg nicht aus

"Na ja", sagt Heimath dazu. Er ist unterdessen am Ende der Straße angekommen. Dort befinden sich zwei Bänke, aus Stein gemauert mit jeweils einer Holzauflage. Das Holz ist morsch, die Nägel, mit denen die Streben verbunden wurden, ragen gefährlich heraus. Rund herum liegt Abfall. "Wir haben eine Anfrage an die Verwaltung gestellt und wollten uns erkundigen, wann die Sitzgelegenheiten denn mal repariert werden." Die Antwort kam prompt. Demnach müssen sich die Anwohner gedulden. Wenn überhaupt, dann wird nur eine Bank repariert, denn, wie es im Schreiben heißt, gebe es dort nur eine Bank. Heimath: "Peinlich! Die Verwaltung sollte sich besser in Harburg auskennen. Und schneller etwas gegen die Verwahrlosung unternehmen."