So geht es also auch: Klein, überschaubar, familiär und fernab von den Konzentrationsprozessen, die die moderne Medizin zunehmend mit sich bringt, ist sich das Krankenhaus Salzhausen schon über 100 Jahre erfolgreich treu geblieben.

Entstanden aus kleinsten Anfängen und dem genossenschaftlichen Gedanken verpflichtet, steht hier der Mensch im Mittelpunkt.

Natürlich sind auch anderswo Patienten nicht bloß "Nummern", aber mancher fühlt sich in größeren Einrichtungen eben doch oft so. Die Zuwendung durch Ärzte, Schwestern und Pfleger muss da zu kurz kommen, wo der Kostendruck regiert. Der Trend geht angesichts immer neuer - und auf Dauer wenig tauglicher - Gesundheits-"Reformen" aus der Politik in Richtung Konzentration, hin zu regelrechter Gesundheitsindustrie.

Da fühlt sich der einzelne Patient oft nicht mehr mit seinen Schmerzen, Ängsten und Bedürfnissen wahrgenommen. Wohlgemerkt, auch in großen Kliniken leisten die Mitarbeiter hervorragende Arbeit, bemühen sich um optimale Hilfe für die Kranken und sind mit menschlicher Nähe da, wo und wann immer es geht.

Eine Insel der Seligen inmitten der immer mehr in die Krise hineinwachsenden Branche ist Salzhausen natürlich nicht. Auch hier erwarten die Patienten modernste und damit kostspielige Technik, auch hier muss rentabel gewirtschaftet werden, auch hier gibt es nichts geschenkt.

Teure Apparatemedizin muss natürlich auch sein. Gespart wird aber dann da, wo es dem Patienten nicht wehtut. Ein Computertomograph ist vorhanden, doch der Radiologe, der die Bilder auswertet, arbeitet online und nur bei Bedarf. Klar, Kostendruck gibt es auch hier, aber die Verankerung in der Bevölkerung, dieses "Das ist unser Krankenhaus!" - das zählt in Salzhausen offensichtlich mehr als bloß der spitze Bleistift.