Mit dem Bildungszentrum “Tor zur Welt“ entsteht in Wilhelmsburg eine Schule für 60 Millionen Euro. Es sei auch ein “Schlüsselprojekt“ für die IBA.

Wilhelmsburg. Damit die Schüler in Kirchdorf sich vorstellen können, wie teuer ihr neues "Tor zur Welt" wird, hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Donnerstagnachmittag vor Schülern, Lehrern und Eltern eine interessante Rechnung aufgestellt: Das Bildungszentrum werde so teuer, dass die Stadt für die Investitionssumme theoretisch gesehen auch jedem der 1400 Schüler, die in das "Tor zur Welt" an der Buddestraße einziehen werden, einen Mercedes schenken könnte.

"Wir bauen hier die teuerste Schule Hamburgs", sagte Ties Rabe bei der Grundsteinlegung auf dem Gelände des Gymnasiums Kirchdorf-Wilhelmsburg. Das Bildungszentrum kostet die Hamburger Steuerzahler 60 Millionen Euro. Das macht bei 1400 Schülern 42 857 Euro Investitionskosten pro Schüler. Aber Ties Rabe stellte gleich klar: Das Geld sei auf der Elbinsel Wilhelmsburg bestens angelegt. "Wir möchten, dass aus diesem Stadtteil in wenigen Jahren einmal Bürgermeister, Top-Manager und Chefärzte kommen", sagte der Schulsenator.

Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz war an diesem Nachmittag mit seinen Leibwächtern auf die Elbinsel gekommen, um gemeinsam mit seinem Parteifreund die Grundsteinlegung vorzunehmen. Zwar sind schon zwei Drittel des Bildungszentrums im Rohbau, aber die Internationale Bauausstellung (IBA) hatte diesen Tag zur "offiziellen Grundsteinlegung" auserkoren. Genau dort, wo Scholz und Rabe den Grundstein legten, wird die Energiezentrale des Bildungszentrums entstehen.

+++ 60 Millionen Euro für das Bildungszentrum "Tor zur Welt" +++

Im Frühjahr 2013 soll der Neubau termingerecht zur Internationalen Bauausstellung fertig gestellt sein. IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg bezeichnet das Bildungszentrum "Tor zur Welt" als ein "Schlüsselprojekt" für die Bauausstellung. In das Zentrum sollen die Elbinselschule, die Sprachheilschule Wilhelmsburg und das Gymnasium Kirchdorf-Wilhelmsburg einziehen.

Die neuen Gebäude des Bildungszentrums werden auf dem ehemaligen Gelände der Elbinselschule an der Buddestraße errichtet und von den Altbauten durch die Krieterstraße getrennt sein. Die Straße wird im Bereich der Schulen verkehrsberuhigt und platzartig gestaltet.

Im Neubau finden eine Mensa, ein Theaterbereich und ein Umweltzentrum Platz. Außerdem entstehen dort Flächen für die Volkshochschule, die Elternschule Wilhelmsburg, Verikom (Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung), Weiterbildung Hamburg, Rebus (Regionale Beratungs- und Unterstützungsstellen) und das Theater am Strom.

Im Fachklassengebäude des Gymnasiums werden ein "School & Business-Center" sowie ein "Science-Center" neu geschaffen. Ein Kleinspielfeld und Beachvolleyballfelder werden in den Außenanlagen der Schule angelegt sowie der vorhandene Bolzplatz saniert. Es entsteht auch eine Drei-Feld-Sporthalle und eine Gymnastikhalle auf dem Gelände

In seinem Grußwort betonte Olaf Scholz die Bedeutung des Bildungszentrums für Wilhelmsburg. "Als Teil der Bildungsoffensive Elbinseln soll das Bildungszentrum dazu beitragen, die gesellschaftliche Integration der Elbinselbewohner zu stärken und zugleich das Image des Wohnstandorts zu verbessern. Jedes Kind soll eine bestmögliche Schulausbildung bekommen - unabhängig von Herkunft und Wohnort."

Auch IBA-Chef Uli Hellweg fand schöne Worte für das Bauprojekt: "Wir freuen uns, dass mitten in Kirchdorf ein neues Bildungszentrum entsteht, das sich dem Stadtteil öffnet und Bildungsangebote für alle Generationen und Kulturen bietet." Neben Schulen und Kitas vernetzten sich im "Tor zur Welt" Einrichtungen der Jugend- und Familienhilfe, der Integrationsförderung sowie der Erwachsenenbildung.

"Dieses IBA-Projekt leistet einen Beitrag zum lebenslangen Lernen für alle und wird zu einem attraktiven sozialen Zentrum des Stadtteils", sagte Hellweg. "Zu einer gelungenen Stadtteilentwicklung gehört immer auch eine gute und starke Bildungslandschaft, die wir als IBA vorantreiben und unterstützen wollen."

Das Bauwerk wird realisiert nach einem Entwurf des Büros bof-Architekten. Die Freiflächen basieren auf Entwürfen von Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten aus Hamburg in Zusammenarbeit mit Schülern und Eltern. Zum zentralen Eingangsbereich, bestehend aus unterschiedlich gestalteten Flächen in Schiffsform, gab es einem Schüler-Eltern-Wettbewerb.