Gemüseregal oder Table-Dance-Bar, Massagebereich oder Metzgertheke? Die Diskussionen um die neue Nutzung eines alten Autohauses nehmen immer skurrilere Formen an. Klar ist, dass das Neugrabener Nahversorgungszentrum samt Bröckelbude SEZ seit Jahren mehr und mehr einen verwahrlosten Charakter annimmt. Gutachten darüber gibt es tatsächlich. Unter anderem heißt es in einem, dass es Kunden im Hamburger Süden gibt, die über eine hohe Kaufkraft verfügen. Die, so heißt es in der Erhebung, gehen allenfalls auf dem Wochenmarkt zum Einkaufen, fahren aber für gewöhnlich nach Neu Wulmstorf oder nach Vahrendorf , um sich in den dortigen Supermärkten einzudecken. Doch würde ein Rewe-Markt an der Cuxhavener Straße die Wende bringen? Es ist zu bezweifeln, dass sich Kunden nach ihrem Einkauf außerhalb der Marktzeiten noch ins Neugrabener Zentrum aufmachen werden. Das liegt daran, dass dieser Bereich dank des wenig schmucken SEZ und des Leerstands schon längst vom Trading down Effect erfasst wurde - und keine Aufenthaltsqualität aufweist. Dass die wenigen kleinen Fachgeschäfte nicht die Flucht ergreifen und zu ihren Stammkunden stehen, ist nur zu bewundern.

Wie man da gegensteuern kann, fragen sich Stadtplaner, Politiker und Verwaltungsmitarbeiter schon seit Jahren in Sachen Lüneburger Straße. Doch sollte eher diese Problematik Gegenstand ernsthafter Diskussionen der Politik sein - nicht unsinnige Bordell-Polemik.