Der Schlot wurde in den 1920er-Jahren errichtet. Politiker wollen Denkmalschutz, die Eigentümer fordern allerdings den Teilabriss.

Harburg. Er prägt die Harburger Innenstadt wie kaum ein anderes Bauwerk, nun soll er unter Denkmalschutz gestellt werden: der 76 Meter hohe Schornstein der ehemaligen Phoenix-Werke, heute ContiTech, an der Hannoverschen Straße in Harburg.

Errichtet in den 1920er-Jahren, als der einstige Arbeiterstadtteil einen Aufschwung erlebte und viele Bewohner bei den Phoenix-Werken einen Job fanden, "ist dieser Schlot quasi ein Denkmal für den Industriestandort Harburg", sagt Ralf Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion in derBezirksversammlung. Die Christdemokraten sind sich mit SPD und GAL einig. Die ehemaligen Fertigungshallen des Betriebs stehen schon unter Denkmalschutz. Der Schornstein bröckelt, einige Fugenteile an der Spitze sind bereits abgebrochen, weshalb ContiTech im vergangenen Jahr schon plante, ihn ausSicherheitsgründen um 15 Meter einzukürzen. Das allerdings führte zu Protesten bei einigen Abgeordneten der Bezirksversammlung. "Es ist wünschenswert, den Schlot vollständig zu erhalten. Das Bauwerk ist ein Teil der Stadtteilidentität", sagt Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Mehrheitsfraktion.

Das Denkmalschutzamt ist aufgeschlossen. "Das gesamte Ensemble, also Werkhallen und Schlot, der ja die Skyline von Harburg dominiert, ist schützenswert", sagt Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde.

"Der Schlot ist Bestandteil unseres Heizkraftwerks und daher in Betrieb", sagt ContiTech-Sprecher Mario Töpfer. ContiTech (860 Mitarbeiter in Harburg) habe einen Gutachter beauftragt, der Genaueres über den baulichen Zustand des Schlotes herausfinden soll. Töpfer: "Erst wenn Ergebnisse vorliegen, können wir entscheiden, was mit dem Schornstein passieren wird."