Spektakuläre Massenkarambolagen auf Autobahnen, die mitunter stundenlange Sperrungen der Hauptverkehrsadern in der Metropolregion Hamburg nach sich ziehen, dominieren das Bild vom Unfallgeschehen auf den Straßen der Region. Und auch in der Statistik der Polizei sind in dem mit Bundesautobahnkilometern reich gesegneten Landkreis Harburg viele Autobahnunfälle verzeichnet. Die Bauarbeiten zum dreispurigen Ausbau der A 1 in Höhe des Buchholzer Dreiecks beispielsweise führten zu einem deutlich Anstieg der Fallzahl.

Doch dieses Bild ist trügerisch. Die Situation auf den Autobahnen stellt keinen besonderen Grund zur Sorge dar. Als Todesfallen erweisen sich vielmehr Landstraßen, insbesondere wenn Alleebäume als massive Hindernisse am Straßenrand einen wegrutschenden Wagen bis zur Unkenntlichkeit verformen lassen. Obwohl sich nur ein Viertel aller "Unfälle mit Personenschäden" auf Landstraßen ereignet, sind bei diesen Kollisionen deutlich mehr als die Hälfte aller Verkehrstoten zu beklagen.

Überdurchschnittlich häufig sind Fahranfänger in diese tragischen Unfälle verwickelt - auch im Landkreis Harburg. Das bei den südlichen Nachbarn abgeschaute Schutzengel-Projekt ist ein gutes Mittel zur Prävention: Im Heidekreis starben in den vier Jahren vor dem Start des Pilotprojekts 37 junge Menschen. Nachdem die freiwilligen Präventionskräfte aktiv wurden, waren es "nur noch" 16. Doch auch diesen Toten wäre ein starker Schutzengel zu wünschen gewesen.