Wo war eigentlich die CDU, als in Buxtehude Bürger, Politiker, Kirchenvertreter und Verbände gegen die rechte Gewalt und zum Gedenken an den von Mitgliedern der rechten Szene getöteten Gustav Schneeclaus demonstrierten? Nicht ein Unionspolitiker hatte sich blicken lassen. Das ist beschämend und lässt die CDU in einem ganz schlechten Licht erscheinen.

Die Union sieht sich als Auffangbecken breiter Meinungsschichten in Deutschland. Leider, so scheint es, hat sie nie wirklich gewollt, sich von der rechten Szene eindeutig zu distanzieren. Ganz im Gegenteil. Immer wieder hat die CDU mit rechten Parolen ihrer Mitglieder für unliebsame Schlagzeilen gesorgt. Das so etwas toleriert wird, hat auch einen Grund.

Die Union hofft ständig, Wähler aus dem rechten Spektrum zurück in die CDU und damit in ein gemäßigtes, demokratisches Umfeld zu locken. Die Partei möchte, wenn man es nett formulieren will, eine Re-Demokratisierung von Bürgern forcieren. Andere sagen: Sie fischt im brauen Sumpf.

Diese Öffnung nach Rechts ist der Union scheinbar wichtiger, als der Opfer von Neonazis zu gedenken und vehement gegen die rechte Szene vorzugehen.

Ob diese Taktik aufgehen wird, muss sich erst noch erweisen. Immerhin ist es auch denkbar, dass dieser Schlingerkurs Menschen aus der Mitte der Gesellschaft eher dazu veranlasst, der CDU den Rücken zu kehren.

Der Protest von Buxtehude war ein eindeutiges Signal. Und als Partei zu fehlen, nicht minder.