Zwei 13-Jährige aus Otter und Todtglüsingen sind bei einem Reitunfall nahe Dohren schwer verunglückt. Sie kamen vom Reitstall Tostedt.

Tostedt. Es sollte ein kleiner Ausritt werden, doch der endete für zwei 13 Jahre alte Mädchen aus Otter und Todtglüsingen dramatisch. Katja und Christin (Namen geändert), verloren auf dem Weg durch die Feldmark nach Dohren die Kontrolle über ihre Pferde. Die ließen sich nicht mehr bändigen, gingen durch und warfen die jungen Reiterinnen ab. Die Mädchen, beide durchaus erfahren im Sattel und seit Jahren Mitglieder im Reit- und Fahrverein Tostedt und Umgebung, in dessen Stall sie ihre Pferde unterstellen, erlitten schwere Verletzungen und liegen nun in den Krankenhäusern Buchholz und Rotenburg.

Die Mädchen hätten nur eine kurze Runde drehen wollen, sagt Vereins-Freizeitwartin Heidi Zemplin. Sie kann immer noch nicht fassen, was an dem Abend geschehen ist. Sorgenvoll blickt sie auf die große Wiese gegenüber dem Vereinsgelände, wo ein gutes Dutzend Pferde friedvoll grast. Es sei wie immer gewesen, als Christin und Katja um 17.30 Uhr mit der Stute Donna und dem Hengst Linaro vom Vereinsgelände am Alten Moorweg losritten, erzählt sie. "Beide hatten Reithelme auf und eine von ihnen auch eine Weste an."

Warum sie in Richtung Dohren aufbrachen, was vom Vereinsgelände aus gesehen nicht gerade eine kleine Runde ist, könne sie sich auch nicht erklären. "Die Pferde gehören den Mädchen, weshalb wir vom Verein da gar nicht viel zu sagen können." Die Besitzer stellen ihre Pferde in den Ställen unter und können frei über sie verfügen. Der Verein rate aber jedem, nicht allein auszureiten und nur mit entsprechendem Kopfschutz - im Grunde so, wie Katja und Christin es gemacht hatten.

+++ Die große Show der Pferdezucht +++

Was genau in der Feldmark zwischen Dohren und Bötersheim passierte, ist noch nicht zu hundert Prozent geklärt. Nach bisherigem Stand der Ermittlungen auf der Grundlage von Hufabdrücken sowie der Aussage der schwer verletzten Christin schließt die Polizei eine Fremdeinwirkung, die die Pferde zum Scheuen gebracht haben könnte, aus. Die Mädchen seien über ein Feld galoppiert und die beiden Pferde beim Ritt über Asphalt sprichwörtlich aus der Bahn geflogen.

Die bei dem anschließenden Sturz schwer verletzte Christin kam nach kurzer Ohnmacht wieder zu sich. Ihr gelang es gegen 18.50 Uhr trotz einer schweren Gehirnerschütterung, ihren Vater per Handy anzurufen. Sie wusste allerdings nicht genau, wo sie sich befand. Zur Orientierung halfen ihr die Lichter des Hagebaumarkts an der Bundesstraße 75. In der Nähe des Baggersees konnte der Mann seine Tochter schließlich finden und brachte sie ins Buchholzer Krankenhaus.

Ungefähr zur selben Zeit müssen Spaziergänger in Dohren auch auf die zwei gesattelte Pferde ohne Reiter gestoßen sein. Die Tiere wiesen nach Angaben eines herbeigerufenen Veterinärs typische Sturzverletzungen auf.

Für die Suche nach den vermissten Reiterinnen beorderte die Tostedter Polizei einen Hubschrauber in die Lüneburger Heide. Die Besatzung aus Hannover kam allerdings nicht mehr zum Einsatz. Denn die Polizisten fanden mit Unterstützung vieler Anwohner die bewusstlose Katja bereits nach etwa einer halben Stunde außerhalb des Ortskerns von Dohren in der Nähe der Kreuzung des Kakenstorfer Wegs mit einem Feldweg, der zum Bötersheimer Weg führt. Das schwer verletzte Mädchen war nicht ansprechbar und wurde von einem Notarzt ins künstliche Koma versetzt, bevor Rettungskräfte die 13-Jährige ins Krankenhaus brachten.

Katja wird weiterhin in einer Rotenburger Klinik behandelt und ist nach Angaben der Polizei noch nicht außer Lebensgefahr. Für eine Aussage zum Unfallhergang dürfte sie erst Anfang nächster Woche bereitstehen. "Wir benötigen Hinweise von Zeugen, die die zwei Mädchen in der Feldmark zwischen Dohren und Bötersheim reiten gesehen haben", sagt Polizeisprecher Michael Düker. Telefon 04182/280 00.