Auf dem früheren Balatros-Grundstück an der Buxtehuder Straße 75 muss belasteter Boden entfernt werden. Bauarbeiten bis Frühjahr 2013

Harburg. Baubeginn für das Selfstorage-Lagerhaus an der Buxtehuder Straße 75: Mehrere Jahre lag das einplanierte Gelände der früheren Balatros-Gummiwaren-Fabrik trotz vorliegender Baugenehmigung brach und das Gerücht kursierte bereits, dass ein neuer Investor die Fläche zwischen dem Polizeikommissariat und dem Gesundheitszentrum übernehmen wolle. Im Harburger Rathaus keimten dazu in Verwaltung und Politik bereits Hoffnungen auf, dass an der Stelle statt eines Lagerhauses nun doch ein Hotel gebaut werden könnte, das die Erscheinung des Stadtbildes verbessern würde.

Aber nun wird es doch das Lagerhaus-Projekt, das in guter Lage, am Rand der Harburger Innenstadt, verwirklicht werden soll. Zweitklassig soll der Anblick des Lagerhauses nicht werden. Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner hatte sich schon früher recht positiv zur Fassadengestaltung des Bauwerks geäußert. Es wird ein viergeschossiges Gebäude mit einem aufgesetzten, fünften Staffelgeschoss. Seit Anfang der Woche sind Lastwagen und Bagger auf dem Gelände im Einsatz. Die Bauaufsicht hat Architekt Norbert Riedel von der Hamburger Planungsgemeinschaft Krebs und Riedel. Das Lagerhaus wird nach den bereits 2008 von dem Architektenbüro entwickelten Plänen gebaut. Aber es ist nicht mehr der ursprüngliche Bauherr, der hinter dem Projekt steht. Die österreichische Firma MyPlace - Selfstorage hat sich nach den Worten ihres für Deutschland zuständigen Geschäftsführers Paul Visotschnig von dem Vorhaben gelöst. Gründe dafür nennt er nicht. Etwa sechs Millionen Euro seien inklusive Grundstückskauf als Bausumme kalkuliert gewesen. Das gesamte Bauprojekt wurde mitsamt der Planung und der vorliegenden Baugenehmigung vom Konkurrenten "Prime Selfstorage GmbH" aus München übernommen. Harburg wird Hinweisen zufolge das erste Lagerhaus-Projekt von Prime Selfstorage in Deutschland.

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Projektleiter Norbert Riedel geht davon aus, dass das Lagerhaus im Frühjahr kommenden Jahres fertiggestellt sein wird. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun. Im Untergrund des Geländes befinden sich nicht nur Fundamentreste der Firma Balatros, sondern auch chemische Hinterlassenschaften der Gummiproduktion. Sogenannte Weichmacher sollen noch im Erdreich nachweisbar sein. Die Firma Eggers Umwelttechnik ist im Einsatz und bereitet Bodenaustausch vor. Zugleich suchen Kampfmittel-Fachleute des Unternehmens das Gelände nach Bomben-Blindgängern und sonstigen Munitionsresten ab. "Wir werden voraussichtlich Mitte April, nach Ostern, mit dem Hochbau beginnen können", sagt Riedel. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Harburger Bauamt, das sich bei der Projektentwicklung immer sehr kooperativ gezeigt habe. Und Petra Schulz, Sprecherin der Bezirksverwaltung, sagt: "Die Verwaltung begrüßt es, dass die Baulücke geschlossen wird. Das Stadtbild wird sich verbessern."

Das Lagerhaus wird mit etwa 16 Metern Höhe gleich hoch wie das Polizeikommissariat und das Gesundheitszentrum. Zum Gesundheitszentrum besteht eine besondere Beziehung. Auf dem Lagerhaus-Grundstück müssen 40 bereits vorhandene Parkplätze für das Gesundheitszentrum an anderer Stelle neu angelegt werden. Wegen des Parkplatzwechsels entsteht das Lagerhaus in zwei Bauphasen. Das Lagerhaus hat wiederum die Zufahrtsgenehmigung für Gelände des Gesundheitszentrums im Bereich der Lauterbachstraße. Künftige Kunden des Lagerhauses, private wie gewerbliche, können das Lagerhaus zum Anliefern oder Abholen von Gegenständen lediglich von der Rückseite erreichen. Am Eingang zur Buxtehuder Straße ist das Büro, in dem Mietverträge vereinbart werden können. Für die Autos der Erstkunden soll es vor dem Eingang drei Stellplätze geben.

Im Gegensatz zur bisherigen Planung, die auch Ladenräume - etwa für eine Apotheke - im Erdgeschoss des Lagerhauses vorsah, sind nun keine Läden mehr vorgesehen. Riedel: "Dadurch erhöht sich die Anzahl der Lagerflächen." Etwa 7000 Quadratmeter Geschossfläche sollen entstehen. Der kleinste Lagerplatz misst einen Quadratmeter. Mit 2,60 Meter Raumhöhe ergibt sich ein Lagervolumen von 2,6 Kubikmeter. Dafür soll pro Monat eine Lagergebühr von 35 Euro anfallen. Insgesamt sollen gut 1000 Lagerräume bis 50 Quadratmeter Größe angeboten werden.

Der Bedarf an Lagerraum für private Zwecke, beispielsweise für Möbel oder vorübergehend nicht genutzte Sportgeräte, scheint weiter zu wachsen. Kunden erhalten mit dem Mietvertrag eine PIN-Nummer für die Zufahrt zum Lagerhaus durch ein Schiebetor, für den Zugang ins Haus und den Lagerraum. Riedel: "Die Sicherheit wird groß geschrieben." Videoüberwachung und besondere Brandschutzanlagen zählen zur Einrichtung.