Kreispolitiker stimmen für Machbarkeitsstudie. Elternbefragung für Gesamtschule startet im April

Winsen. Es schien fast schon so, als wäre ein Waldkronenpfad im Garlstorfer Wald erledigt, bevor sich überhaupt irgendjemand intensiver mit diesem Projekt beschäftigen konnte. Doch die Politiker des Kreistages haben bei ihrer gestrigen Sitzung überraschend anders entschieden. Trotz zahlreicher Gegenstimmen aus den Reihen von SPD und Grünen hat eine knappe Mehrheit für eine Machbarkeitsstudie gestimmt.

Diese bis zu 100 000 Euro teure Studie soll jetzt klären, ob der bis zu sechs Millionen Euro teure Holzbrückenpfad auf einer Länge von einigen Hundert Metern und einer Höhe von bis zu 40 Metern durch das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) nahe des Wildparks Lüneburger Heide führen soll.

Vor allem an der Tatsache, dass es sich bei dem vorgesehenen Areal um ein FFH-Gebiet handelt, entzündete sich die Kritik der Gegner. Der Garlstorfer Wald sei im Vergleich zum Hainich in Thüringen, wo sich ebenfalls ein solcher Pfad befindet, viel kleiner - und deshalb müsse er besonders geschützt werden. Zudem handele es sich um ein rein touristisches Angebot, das kaum eine waldpädagogische Wirkung habe, so der Tenor. Darüber hinaus plane die Gemeinde Ebstorf im Landkreis Uelzen ein ähnliches Projekt, das in Konkurrenz zum Landkreis Harburg stehe.

Dieser Pfad werde nach seinen Informationen aber gar nicht mehr realisiert, sagte Erster Kreisrat Rainer Rempe. Detlef Gumz, Leiter des Fachbereichs Naturschutz/Landschaftspflege, ergänzte, dass der Pfad kein Eventprojekt werde, sondern die gesamte Region aufwerte und Besucher auf sensible Weise an die Natur heranführe. Zustimmung erhielt er vor allem von der CDU/WG und FDP/FW, aber auch von einigen Vertretern der SPD und Grünen.

Weniger kontrovers, sondern äußerst sachlich diskutierten die Kreistagsmitglieder vor zahlreichen Vertretern der Bürgerinitiativen Rosengarten und Seevetal über die dritte Integrierte Gesamtschule (IGS) im Landkreis. Sie einigten sich einstimmig darauf, dass die Eltern aus Buchholz, Rosengarten, Seevetal und Stelle gefragt werden sollen, ob sie ihr Kind lieber auf eine IGS am Standort Nenndorf, Hittfeld oder Meckelfeld schicken wollen.

Etwas Hin und Her gab es bei der Festlegung der zeitlichen Abfolge. Obwohl CDU/WG immer gemahnt hatten, sich nicht unter Zeitdruck setzen zu lassen, stimmten sie am Ende doch für den - etwas modifizierten - Fahrplan von SPD und Grünen. So soll jetzt bereits zwischen dem 12. und 20. April der Kreisschulausschuss auf einer Sondersitzung den Wortlaut der Elternbefragung absegnen, damit der Kreisausschuss am 23. April das Ganze beschließen und die Befragung starten kann.

Bei der Schulausschusssitzung im Juni soll dann das Ergebnis vorgestellt werden. Die Grünen wollten, dass der Kreistag bereits am 2. Juli endgültig entscheidet, doch die CDU war dagegen. Jetzt soll es Anfang September Sondersitzungen von Schul- und Kreisausschuss sowie Kreistag geben, damit der Beschluss rechtzeitig vor Ende Oktober getroffen werden kann. Dann endet die Frist für neue Gesamtschulen bei der Landesschulbehörde.