Es wird immer auffälliger: Harburg kommt bei vielen Rahmenzuweisungen der Fachbehörden im Vergleich mit anderen Stadtteilen sehr schlecht weg. Wie berichtet, erhält Hamburgs Süden wesentlich weniger Stadtteilkulturmittel als alle anderen Bezirke. Und auch bei den Rahmenzuweisungen für Baumpflegemaßnahmen zieht Harburg den Kürzeren.

Wenn der Rotstift aufgrund knapper Haushaltslage angesetzt wird, dann auf jeden Fall zuerst und offenbar radikal in Harburg. Außerdem ist es ein Skandal, dass sich der Anspruch der Hansestadt, beim Umweltschutz ganz vorn zu liegen, zumindest in Sachen Abholzaktionen und Nachpflanzpotenzial auf ein Jahr beschränkt hat - das Jahr, als Hamburg Umwelthauptstadt war und die Zeichen bei Baumpflanzungen auch finanziell auf Grün standen. Von Nachhaltigkeit kann da keine Rede sein, eher schon vom schönen Schein.

Es besteht eher Anlass zur Besorgnis, wenn die BSU es als Erfolg wertet, dass es dank Spenden vieler Naturliebhaber gelungen ist, den Nachpflanzungsbedarf von zehn Jahren zu decken. Wie sah es denn mit dem Naturverständnis bei Politik und Verwaltung in den vergangenen Jahren aus? Und werden da nicht Verantwortlichkeiten im Rahmen einer schicken Aktion mit Namen "Mein Baum, meine Stadt" heimlich auf den Bürger abgewälzt? Es ist an der Zeit, dass Harburgs Politik die große Axt herausholt und im Hamburger Rathaus einschneidender als bisher auf Harburger Interessen aufmerksam macht.