Da ist der Rieckhof-Chef ganz schön vorgeprescht. Was BID Lüneburger Straße, Bezirk und Politik jahrelang nicht fertig gebracht haben - einen Innenstadtbereich vom Müll zu befreien und aufzuwerten - bringt er in acht Wochen in Bewegung. Und verschafft zwei Menschen eine neue Lebensperspektive. Hansen hat in den vergangenen Jahren schmerzvoll erfahren müssen, wie es ist, wenn in Harburg nichts geht, befand sich doch "sein" Rieckhof im Sanierungsstau. Jetzt zeigt er allen: Es geht doch etwas im Hamburger Süden, wenn man nur will. Dass ausgerechnet ein Kulturexperte das Zepter in die Hand nimmt, dürfte für viele Akteure, die sich seit Jahren um Stadtteilpflege bemühen, einer Ohrfeige gleichkommen.

Andererseits ist das Ausmaß der Vermüllung in diesem Bereich besorgniserregend: Wenn die beiden Kümmerer Irmer und Quast pro Tag drei bis vier randvoll gefüllte Abfalltüten vorzuweisen haben, ist es um das Umweltverständnis einiger Harburger mehr als schlecht bestellt - besonders, wenn man bedenkt, dass die Innenstadt sehr gut mit Mülleimern bestückt ist. Mehr als nur einmal und alles andere als zaghaft wurde von Politik und Citymanagement gefordert, dass der Bezirkliche Ordnungsdienst durchgreift und die Müllsünder kräftig zur Kasse bittet. Dafür müssten die Mitarbeiter des Bezirks sich allerdings häufiger in der Innenstadt sehen lassen, um jene Vertreter der sorglosen Wegwerfgesellschaft auf frischer Tat zu ertappen. Oder soll etwa Jörn Hansen auch noch für eine Sicherheitstruppe sorgen?