Die Stadt tut sich schwer mit ihrem Ziel, freie Flächen innerhalb bebauter Gebiete mit zusätzlichem Wohnraum zu verdichten. Den meisten Bewohnern ist der Blick in große, grüne Gärten lieber als auf die Teller von Nachbarn, die ihnen auf die Pelle rücken würden. In mehreren Fällen konnten Bürger mit ihren Protesten bereits Nachverdichtung in ihren Vierteln verhindern. Im Falle des Eisenbahnbauvereins mussten Bewohner von Wilstorf allerdings erst die ganz große Keule schwingen und ein Bürgerbegehren in Gang bringen, bevor ihr Protest ernst genommen wurde.

Hört man die Bürger, dann waren die zuvor geführten Verhandlungen mit der Genossenschaft, aber auch mit den Vertretern des Stadtplanungsausschusses, wenig konstruktiv und die Ankündigung, der Senat würde sein Evokationsrecht nutzen und die Bebauung durchsetzen, soll sogar recht drohend geklungen haben.

Nun ist es im demokratischen Sinne vernünftig, dass sich die Bewohner nicht einschüchtern ließen und das Bürgerbegehren starteten. Ebenso vernünftig erscheint es, dass der Eisenbahnbauverein einlenkte und mit einer Halbierung des Bauvorhabens den Frieden wiederherstellte. Mit der Halbierung ihrer Bauziele hat die Genossenschaft zwar im Projekt Zimmermannstraße zurückstecken müssen. Aber in der Nachbarschaft gibt es auch schon wieder neue Projekte, wo alte, baufällige Häuser abgerissen und durch moderne, größere Häuser ersetzt werden sollen. Die Stadt wird weiter wachsen.