Garten- und Landschaftsbauer holzen im Herzen Wilhelmsburgs 39 Eichen ab. Auftraggeber ist der Bezirk Mitte
Wilhelmsburg. Kettensägen heulen auf. Im Herzen Wilhelmsburgs, auf dem Berta-Kröger-Platz, können die Menschen an diesem Mittwoch ihr eigenes Wort kaum verstehen. Der Grund sind Baumfällarbeiten. Garten- und Landschaftsbauer der Firma Maschmann aus Moorrege im Kreis Pinneberg fällen 39 Eichen - darunter auch die 30 Sumpfeichen (quercus palustris) auf dem Berta-Kröger-Platz. Die Eichen auf dem Platz haben einen Umfang von 58 bis 126 Zentimetern, sie sind vor 35 Jahren gepflanzt worden.
Auftraggeber für die Baumfällungen ist das Bezirksamt Mitte. Das Wilhelmsburger Zentrum ist in die Jahre gekommen und soll im Zuge des Sanierungsverfahrens "Wilhelmsburg S6 Berta-Kröger-Platz" moderner und attraktiver werden. Die Bauvorhaben im Sanierungsgebiet sind in vollem Gange. Die beiden Hochhäuser der Saga sind fast fertig gestellt, die Großbaustelle am S-Bahnhof begleitet die Wilhelmsburger schon seit Monaten, am Einkaufszentrum rücken in Kürze die Bagger an - und auch der Berta-Kröger-Platz soll ein neues, frisches Gesicht erhalten. "Entstehen soll ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität. Ein Ort, zu dem die Wilhelmsburger gerne kommen, um einzukaufen, sich zu treffen oder zu verweilen", sagt der Sprecher des Bezirksamts Mitte, Lars Schmidt-von Koss.
Die mit Anwohnern, Nutzern, Geschäftsleuten und Eigentümern abgestimmte Planung für den Platz sieht eine Neupflasterung der gesamten Platzfläche mit neuen Sitz- und Spielelementen vor. Die nördliche Platzhälfte soll weiterhin mit 18 Bäumen eingefasst sein. "Die südliche Platzhälfte soll frei von Bäumen und Einbauten als offene Platzfläche flexibel genutzt werden können", sagt Lars Schmidt-von Koss.
Ein Baumgutachten habe ergeben, dass neun der achtzehn Sumpfeichen in den nördlichen drei Baumreihen inzwischen so stark angegriffen seien, dass sie in wenigen Jahren eingehen würden, so der Mitte-Sprecher. "Da auch die übrigen Bäume die Bauarbeiten auf der Platzfläche voraussichtlich nicht schadlos überstehen werden, ist das Bezirksamt nach Abstimmung mit dem Sanierungsbeirat sowie den zuständigen Ausschüssen der Bezirksversammlung zu der Entscheidung gekommen, die 18 Sumpfeichen der nördlichen drei Baumreihen auf dem Platz durch 18 Zerreichen zu ersetzen."
"Die 18 Zerreichen werden im Oktober gepflanzt", sagt Susanne Schreck, 36, vom Sanierungsträger plankontor. Es werden keine jungen Bäume gesetzt, sondern in der Baumschule bereits fünfmal verpflanzte Bäume mit einem Mindeststammumfang von 30 bis 35 Zentimeter. "Sie werden in Größe und Wuchs in wenigen Jahren den alten Bäumen entsprechen", sagt Lars Schmidt-von Koss. "Durch die Wahl der Pflanzqualität soll ein bestmögliches Anwuchsergebnis erzielt werden."
Die Bauarbeiten auf dem Berta-Kröger-Platz werden Anfang Mai losgehen. Während der Bauphase wird der Wochenmarkt auf die Krieterstraße verlegt. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Markt auf den neu gestalteten Platz zurückziehen.
(arus)