Zwanzig Zentimeter dicke Eisdecke ist ausreichend! Harburger dürfen sich auf ein Wochenende mit Eisparty an der Außenmühle freuen.

Harburg. Winterzauber auf dem Außenmühlenteich: Gleißend scheint die Sonne aufs silbrig glänzende Eis, einige Harburger ziehen mit Schlittschuhen ihre Bahnen, auch Jenny, Jennifer, Paloma und Pascasie wollen aufs Eis. "Ob es wirklich trägt?", fragt Paloma. "Das werden wir gleich herausfinden", sagt Gerrald Boekhoff vom Bezirksamt Harburg. Denn zusammen mit seinen Kollegen Markus Patschull und Ronald Detloff nimmt er eine Eismessung vor. Dazu wird Detloff einen Quader aus dem Eis sägen. Danach wird die Länge des Blocks gemessen. "Das Eis müsste an mehreren Stellen 15 bis 18, besser noch 20 Zentimeter dick sein", sagt Boekhoff.

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Auch Gastronom Heiko Hornbacher ist dabei. Sollte die Eisfläche von Amts wegen freigegeben werden, will er dort eine große Sause ausrichten, mit Glühweinbuden, Imbissständen und Musik. Detloff setzt die Kettensäge an. Hornbacher hält die Daumen. Er ist nicht der einzige, der sich ein Eisvergnügen à la Alster für die Harburger wünscht. Auch Martin Friedrich, der schon quer übers Eis marschiert ist, ist bei einer Außenmühlen-Winterparty dabei. "Das wäre doch mal schön. Wir warten schon so lange darauf."

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Im Winter 2003 war es, als die Behörden zuletzt das Eis des Außenmühlenteichs freigaben. Damals wurde auf dem 30 Hektar großen See kräftig gefeiert - "Die kleine Alster" zog 30 000 Besucher in den Bann. Sogar im strengen Winter 2010, als Petrus wochenlang Väterchen Frost übers Land schickte, erteilten die Behörden dem Harburger Eisvergnügen eine Absage. "Da lag einfach zu viel Schnee auf der Eisfläche. Es war zu gefährlich", sagt Boekhoff. Erst vor einigen Tagen warnte das Bezirksamt vor dem Betreten der Eisflächen, "nur auf eigene Gefahr", hieß es in einer offiziellen Mitteilung.

Detloff hat unterdessen einen Eisquader ausgesägt. Markus Patschull zieht ihn raus und misst nach. "20 Zentimeter", sagt er und Hornbacher frohlockt. Danach gehen Boekhoff und Detloff zur Mitte des Sees, in der Nähe des Abflusses. Hier misst die dickste Stelle des eisigen Quadrats allerdings nur 16 Zentimeter. "Dann sperren wir diesen Bereich eben ab", sagt Hornbacher. Boekhoff lässt noch an weiteren Stellen prüfen - und hier, einige Meter vom kritischen Bereich entfernt, stimmen die Werte wieder. - 20 Zentimeter.

Boekhoff telefoniert, erfährt wenig später, dass das Eis auch auf der Alster durchschnittlich 20 Zentimeter dick ist - und genehmigt die Harburger Eisparty. Aber: Das Bezirksamt Harburg warnt trotz der anhaltend niedrigen Temperaturen davor die zugefrorenen Wasserflächen zu betreten und bittet, dass besonders Kinder und Jugendliche auf die Gefahren beim Betreten von Eisflächen hingewiesen werden. Nach wie vor kann das Eis nur auf eigene Gefahr betreten werden.

Nichtsdestotrotz kann es für Hornbacher losgehen. Er plant, sollte das kalte Wetter bis Sonntag anhalten, 30 Buden. "Die Schausteller warten schon." Bereits heute soll es einen Glühweinstand auf dem Eis geben. Am Wochenende geht es dann richtig los. "Jeweils abends werden Fackeln die Eisfläche beleuchten, dann wird es hier richtig romantisch." Und wenn er jemanden auftreibt, der ein Feuerwerk ausrichtet, wird diese Fete für viele bestimmt unvergesslich werden - erst recht, weil auf der Alster nach bisherigem Kenntnisstand nur am Uferbereich Buden aufgestellt werden dürfen. Der schöne Blick auf die Alster soll nicht verstellt werden, außerdem soll vermieden werden, dass die Eisfläche vermüllt wird.

"Da wird es bei uns stimmungsvoller. Bei solchen Veranstaltungen kann der Stadtteil zeigen, was er für Schätze hat", sagt Hornbacher. Wer braucht schon das Alstervergnügen, "den wahren Winterzauber gibt es auf dem Harburger Außenmühlenteich", sagt Hornbacher.