Alle paar Jahre wiederholt eine Bildungsstudie die Mär von Hamburgs dummen Schülern. Zuletzt die Bertelsmann-Stiftung in ihrem "Lernatlas". Im Bundesländervergleich landete die Hansestadt nur auf Platz elf.

Und jetzt plötzlich das: Vier von den insgesamt 20 nominierten Schulen für den Deutschen Schulpreis 2012 stammen aus der angeblichen Bildungswüste an der Elbe. Das erhärtet den Verdacht, dass das Hamburger Schulsystem doch nicht so mies ist wie es geredet wird.

Gewiss, liebe Bildungsklugscheißer, eine Nominierung für den renommierten Schulpreis sagt noch nichts über die allgemeine Fähigkeit der Schüler einer Region aus, Matheaufgaben lösen zu können. Genauso wenig aber laufen in Hamburg nur Neo-Neandertaler herum, die nur noch in Halbsätzen stammeln können.

Dass eine stinknormale Schule wie das Harburger Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, ohne besondere Tradition, privilegierte Schülerschaft oder Sponsor aus der Wirtschaft, seine Schüler fürs Lernen begeistern kann, zeigt: Die Frage nach dem Schulsystem ist überbewertet. Auf fähige Lehrer und Eltern kommt es an.

Übrigens: In Europa haben angeblich die Finnen und Iren die besten Schüler. Irland ist aber beinahe pleite, der finnische Vorzeigekonzern Nokia kann sich der Konkurrenz kaum noch erwehren. Was das mit dem Schulsystem zu tun hat? Nichts, aber im Leben gibt es wichtigere Herausforderungen als zwei oder drei Punkte mehr bei Mathetests herauszuholen.