"Niemand soll die Möglichkeit bekommen, mit einer Waffe einen Gerichtssaal zu betreten", fordert Andreas Kreutzer, Vorsitzender des Niedersächsischen Richterbundes, völlig zu Recht. Aber seine daraus abgeleitete Forderung nach Personenkontrollen an allen Eingängen jedes einzelnen Justizgebäudes im Land bleibt vorerst eine Illusion. Denn es fehlt in den öffentlichen Haushalten bis auf Weiteres das Geld, um das dafür notwendige Personal langfristig bezahlen zu können.

Einen sinnvollen Zwischenweg hat Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann eingeschlagen. Es gibt keine Zuwächse beim dauerhaften Wachpersonal an den Gerichten und Staatsanwaltschaften, das glücklicherweise in der Regel nur sehr selten eingreifen muss. Stattdessen wurden 15 neue Stellen für Wachtmeister geschaffen, die von März an bei Bedarf die jeweiligen Wachtmeistereien der Behörden unterstützen können. Acht davon sind für den rund 4,1 Millionen Einwohner zählenden Bezirk des Oberlandesgerichts Celle vorgesehen, zu dem auch die beiden Amtsgerichte Winsen und Tostedt zählen.

Verstärkung brauchen die Sicherheitsleute in den Gerichten leider zwar immer wieder dann, wenn niemand einen Gewaltausbruch eines Beteiligten erwartet. Mit den Bedarfskräften kann also ohnehin nicht jede mögliche Straftat verhindert werden. Und spätestens, wenn Täter und Opfer, Richter und Staatsanwalt auf die Straße gehen, bieten ihnen mehr Wachleute im Gericht keinen Schutz.