Die Idee, die hinter Bürgerstiftungen steht, ist zunächst einmal durchweg positiv. Einer Kommune kann nichts Besseres passieren, als wenn ihre Einwohner aus eigenem Antrieb heraus mit ihrem eigenen Geld und ihrer eigenen Zeit vorbildliche Projekte wie etwa die Bücherstube in Hanstedt auf die Beine stellen. Bürgerstiftungen und ihre Projekte werden so zum Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.

Dennoch besteht die Gefahr, dass sich die Kommunen langfristig so sehr an die Leistungen der Stiftungen gewöhnen, dass sie sich selbst immer mehr aus den sogenannten freiwilligen Leistungen zurückziehen. Nach dem Motto: Die Ehrenamtlichen machen das schon.

Hier liegt das generelle Problem der freiwilligen Tätigkeit. Auf der einen Seite kommt sie Menschen tatsächlich zugute. Die Bürger von Hanstedt hatten etwa lange Jahre keine Bücherei mehr gehabt, bis die Bürgerstiftung die Bücherstube eröffnete. Auf der anderen Seite kann sich das Gute, das die Bürgerstiftungen auslösen wollten, aber ins Gegenteil verkehren, wenn sie indirekt zum Abbau des Sozialstaates beitragen. Nicht umsonst liegt der Ursprung dieser Stiftungen in der anglo-amerikanischen Welt, wo der Einfluss des Staates von jeher begrenzter als bei uns ist.

Die strikte Trennung zwischen dem, was ehrenamtlich ist und was eine reguläre Aufgabe einer Kommune, ist deshalb unverzichtbar, wenn Bürgerstiftungen tatsächlich eine Erfolgsgeschichte werden sollen.