Bis Sonntag wollen alle betroffenen Betriebe die Reste des Großfeuers beseitigt haben. Ab Montag soll die Nartenstraße wieder frei sein.

Harburg. Auch neun Tage nach dem Großfeuer in einer Lagerhalle war die Nartenstraße am Donnerstag in Höhe der Hausnummer 20, vor dem Heizungs-/Sanitärhandel Hermann Stitz, noch für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die beim Brand mit dem Löschwasser aus dem Lagerhaus gespülte und im weiten Umfeld verteilte zähe Kautschukmasse haben Spezialisten bereits von der Fahrbahn den Gehwegen und einigen Betriebshöfen mit Hochdruckreinigern weitgehend entfernt. Aber bis das Bezirksamt die Durchfahrt auf der Straße wieder frei gibt, wird es voraussichtlich noch bis zum kommenden Montag dauern, bis sämtliche angrenzende Grundstücke samt Wegen, Plätzen und Grünanlagen sauber sind. Die Regenwasser- und Schmutzwassersiele sowie die Schächte von Versorgungsleitungen, in die die klebrige Masse ebenfalls hineingelaufen war, sollen nach der Freigabe der Straße überprüft und gereinigt werden.

Zumindest im nördlichen Abschnitt der Nartenstraße, mit Zufahrt von der Hannoverschen Straße/Neuländer Hauptdeich, können Autofahrer seit Ende vergangener Woche die ansässigen Betriebe erreichen, darunter den Großmarkt Handelshof. Seit vorgestern, Mittwoch, ist auch die Hoyer-Tankstelle, Tank-Treff, an der Nartenstraße31, wieder geöffnet.

+++ Abgebrannte Halle: War die Lagerung von Kautschuk illegal? +++

+++ Muss der Hallenbesitzer den Feuerwehreinsatz bezahlen? +++

"Das ist ein richtig schwerer Schlag für unseren Betrieb", sagt Tankstellen-Mitarbeiterin Regina Özcewiz, "wir waren eine Woche lang, von Dienstag bis Dienstag komplett lahmgelegt. Aber das Gute ist ja, dass die Feuerwehr fantastische Arbeit geleistet hat und unsere Tankstelle vor den Flammen schützten konnte. Das war nicht ungefährlich, denn unser Tank für Autogas war erst wenige Stunden vor Beginn des Feuers aufgefüllt worden. Der Gastank musste ständig mit Wasser gekühlt werden. Inzwischen hat ein Fachbetrieb aus Rotenburg unser Gebäude und das Tankstellengelände komplett gereinigt. Jetzt haben wir zwar wieder geöffnet, aber die Straßensperre verhindert noch den Durchgangsverkehr. Die Zahl der Tankkunden ist somit noch gering. Der entstandene Schaden ist enorm und kann zurzeit überhaupt noch nicht beziffert werden.

Jörn Sörensen, 46, Geschäftsführer des Großmarkts Handelshof, spricht ebenfalls von einem Schaden unbekannter Höhe. "Durch das Feuer und die Löscharbeiten ist auch eine Lagerhalle unseres Betriebs in Mitleidenschaft gezogen worden. Wir hatten zumeist Lebensmittel in der Halle gelagert. Wir sind gerade dabei, alles auszuräumen und abtransportieren zu lassen." Sörensen berichtet auch, dass es sehr schwierig gewesen sei, Fachbetriebe zu finden, die bereit waren, den Reinigungsauftrag für das Firmengelände anzunehmen. Sörensen: "Die Hamburger Firma Eckelmann hat von uns schließlich den Auftrag erhalten und die Stadt hat Eckelmann mit der Reinigung von Straße und Gehwegen beauftragt. Wir haben unseren Betrieb schon einen Tag nach dem Brand am Hintereingang, Treidelweg, für Kundschaft öffnen können. Und seit Freitag vergangener Woche sind auch unsere Parkplätze und Haupteingänge an der Nartenstraße wieder sauber. Wir haben zum Glück eine treue Stammkundschaft, die trotz der Schwierigkeiten der vergangenen Tage zu uns gekommen ist. Natürlich hoffen wir, dass die Straßensperre so schnell wie möglich aufgehoben, damit wieder Durchgangsverkehr fließt."

+++ Großbrand in Lagerhalle legt 20 Feuerwehrfahrzeuge lahm +++

Dirk Ehler, Prokurist des Haustechnik-Unternehmens Hermann Stitz, erwartet eine Schadenssumme in "sechsstelliger Höhe". Ehler: "Wir haben großen Gebäudeschaden an der Dachhaut, der Fotovoltaikanlage, an Fenstern, der Fassade, der Außenwerbung, den vier Fahrzeugen auf dem Firmenparkplatz und nicht zuletzt an der Begrünung vor dem Haus. Zum Glück haben wir sehr nette Nachbarn auf dem Eco-City Gelände. Die haben uns vorübergehend eine Zufahrt über ihr Grundstück eingerichtet, sodass unsere Kunden durch einen Seiteneingang zu uns kommen können und auch der Lieferverkehr weiter läuft. Wir haben alle unsere Stammkunden telefonisch informiert. Auf die Laufkundschaft müssen wir weitgehend verzichten, die üblicherweise in unsere Ausstellung kommt. Es ist erfreulich zu sehen, wie alle Betriebe um Aufräumen und Reinigen bemüht sind."