Gummi und Heizöl wurden in der Halle offenbar illegal gelagert. Feuerwehr spricht vom größten und kostspieligsten Brand vergangener Jahre.

Harburg. Die Firma H. D. Cotterell hat in ihrer abgebrannten Halle im Harburger Binnenhafen offenbar illegal Kautschuk und Heizöl gelagert. "Laut zwei Baugenehmigungen aus dem Jahr 1967 hätten in der Halle nur Kurzwaren und Getränke gelagert werden dürfen", sagt Petra Schulz, Sprecherin des Harburger Bezirksamtes, dem Abendblatt; sie bestätigte damit einen NDR-90,3-Bericht. "Derzeit werden Konsequenzen für den Hallenbesitzer und Haftungsfragen geprüft." Die Brandursache ist nach wie vor unklar.

Die Straße vor der Halle konnte inzwischen von der klebrigen Masse aus Kautschuk, Heizöl und Löschschaum befreit werden. "Diese wird nun fachgerecht entsorgt", sagt Schulz. Inwieweit die Nartenstraße durch den Vorfall beeinträchtigt wurde und wann sie für den Verkehr freigegeben werden kann, werde zurzeit geprüft. "Zudem steht noch nicht fest, in welchem Ausmaß die Siele verschmutzt sind." Fest steht jedoch schon jetzt, dass die Gehwege durch die Kautschukmasse beschädigt wurden und hergerichtet werden müssen.

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Unterdessen spricht die Feuerwehr von dem "größten und kostspieligsten Brand" der letzten Jahre. "Im Bereich der Material- und Fahrzeugschäden rechnen wir mit einem hohen sechsstelligen Betrag", sagt Feuerwehrsprecher Manfred Stahl. "Wir versuchen, die kostengünstigste Lösung zu finden." Deshalb werde gerade geprüft, ob die rund 200 verschmutzten Schutzanzüge gereinigt werden können. "Denn ein neuer Anzug würde etwa 800 Euro kosten." Nicht mehr zu retten sind jedoch mehrere Hundert Meter Schläuche. Neben diesen hat die Feuerwehr bereits auch neue Jacken und Stiefel bestellt. Stahl: "Zudem müssen zwei fast neue Teleskop-Mastfahrzeuge repariert werden." Die Hitze des Feuers habe die Elektronik zum Schmelzen gebracht. "Gereinigt werden mussten insgesamt 47 Einsatzfahrzeuge." Ob die Mehrkosten, die der Feuerwehr entstanden sind, nun möglicherweise die Firma H. D. Cotterell tragen muss, sei noch unklar.

Die Umweltbehörde legte gestern die Ergebnisse der Wasseruntersuchungen vor. Danach weise das Wasser im Binnenhafen und im Schiffsgraben, in das Brandrückstände und Löschmittel gelangten, eine "geringe akute Toxizität" auf. Es sei aber geringer belastet, als es der optische Eindruck vermittle. Dennoch empfiehlt die Behörde, den Kontakt mit dem milchigen Wasser zu vermeiden, um möglichen allergischen Reaktionen vorzubeugen.

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