Der Abend sollte eine Podiumsdiskussion werden. Allerdings gab es keine Diskussion.

Die Veranstaltung im Hotel "Zum Meierhof" in Tostedt war ein emotional aufgeladener Schlagabtausch von Argumenten für und gegen den Rathaus-Anbau. Es wurden weder neue Argumente gebracht - von keiner Seite - noch war die jeweilige Gegenseite dazu bereit, sich überhaupt die Argumente der anderen anzuhören und darüber nachzudenken. Als hätten sie ihre Behauptungen und Einwände auswendig gelernt, beteten die Protagonisten ihre Argumente, warum ihre Sicht der Dinge die richtige sei, wie ein Mantra herunter. Von den Unterstützern im Publikum gab es dann an der richtigen Stelle Applaus. Die Gegenseite quittierte das Gesagte mit Buh-Rufen.

Mit Diskussion oder konstruktivem Streit hatte das wirklich nichts zu tun. Des Volkes Zorn ist hochgekocht, und jeder hörte nur das, was er hören wollte. Vielleicht hätten die Samtgemeindepolitiker den Bürger ihre Pläne vorstellen müssen, bevor es einen Ratsbeschluss gab, bevor sich die Gemüter derart erhitzt haben, dass eine Diskussion nicht mehr möglich ist. Andererseits waren die Sitzungen, in denen der Rat über die Raum-Probleme von Verwaltung und Polizei beraten hat, öffentlich. Jeder Tostedter Bürger hatte die Möglichkeit, zu den Sitzungen zu kommen und sich schon dort zu informieren und gegebenenfalls schon dort seinen Protest anzumelden. Jetzt kann wirklich nur noch der Bürgerentscheid helfen.