Die Innenminister haben sich bei der jüngsten Sitzung der Innenministerkonferenz (IMK) von Bund und Ländern in Hamburg einstimmig dafür ausgesprochen, Menschen härter zu bestrafen, die Polizeibeamte attackieren. Das Strafmaß des Strafrechtsparagrafen 113 "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" soll nach Auskunft von Klaus Engemann, Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, von zwei auf drei Jahre angehoben werden.

Zudem plädieren die Minister dafür, auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte besser zu schützen und gewalttätige Übergriffe gegen die Hilfskräfte unter Strafe zu stellen. Das kommt dem Stader Rettungsdienst mehr als entgegen. Das Deutsche Rote Kreuz hat in den vergangenen Monaten ein erhöhtes Aggressionspotenzial bei den Patienten festgestellt.

Betrunkene verweigern die Hilfe , schubsen und schlagen die Sanitäter. Zwar hätten sich die Gewaltausbrüche 2009 auf 15 Fälle von insgesamt 25 000 Einsätzen, die das DRK Stade pro Jahr fährt, beschränkt, sagt Rettungsdienstleiter Thomas Waskow. "Aber vor zehn Jahren gab es so etwas gar nicht." Deshalb hat das DRK 2009 vorgesorgt und in das Fortbildungsprogramm Kurse aufgenommen, in denen die Sanitäter lernen, wie sie erkennen, wann und wo Gefahr lauern könnte und wie sie sich selbst verteidigen können.

Das DRK in den Landkreisen Harburg und Lüneburg kann allerdings nicht bestätigen, dass die Gewalt gegenüber Sanitätern zugenommen hat. Doch auch hier müssen die Rettungskräfte weitaus mehr alkoholisierte Patienten behandeln als noch vor Jahren. Jörg Schrader, Rettungsdienstleiter des DRK Lüneburg: "Bei zehn Einsätzen fahren wir acht Betrunkene ins Krankenhaus." Selbst 14-Jährige mit 2,8 Promille im Blut seien keine Seltenheit mehr.