Das Harburger Schloss wieder aufbauen? Nein! Kaum zu glauben, dass es dafür einen Investor gäbe.

Im Übrigen ist das auch keine gute Idee. Heraus käme nur eine Replik, ein Fassadenschwindel. Den Stallgeruch der alten meterdicken Gemäuer bringt keiner zurück. Die Chance, den Welfenpalast zu retten, hat man vertan, als das schnelle Geld mit Kaffee und Öl lockte und die Altstadt geopfert wurde.

Ein Erinnerungsplatz auf der Schlossinsel? Vielleicht. Wenn Studenten und Architekten eine originelle Idee haben. Tempo ist gefragt. Denn die Chance für so etwas existiert wohl nur bis 2013, so lange die Internationale Bauausstellung den Fokus auf die Schlossinsel richtet.

Nur, wie könnte eine Erinnerung an die Harrborch aussehen? Eine Art Freilichtmuseum mit Fotos, Mauerresten und Häufchen von alten Kanonenkugeln? Das wirkt doch irgendwie nicht angemessen. Wie die Idee eines Kolonialparks, den wohl nicht so wirklich jemand sehen möchte.

Wie kann auf der Schlossinsel verhindert werden, dass Harburgs Stadtbild auch in diesem Jahrhundert leidet? Das könnte nämlich passieren, wenn ein einziger Großinvestor die 180 geplanten Wohnungen baut. Klötze für Wohlsituierte drohen. Eine Art steriles Edel-Ghetto. HafenCity-Architektur passt nicht überall hin, wo Wasser ist. Wenn aber die Bebauung in Parzellen an viele Mittelständler vergeben wird, die jeweils ihre eigenen Mieter werben, dann besteht zumindest die Chance, dass Leben in das Quartier kommt.