Wer durch die Lüneburger Straße bis zum Seeveplatz spaziert, weiß: Das Gefühl, dass hier verhältnismäßig viele Ramschläden vertreten sind, lässt sich auch mit Tatsachen belegen.

Viel zu lange hat man die Innenstadt vernachlässigt, und dies ist nun das Ergebnis. Der Trading Down Effect macht allen zu schaffen - Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Und falls Karstadt sich verabschieden muss, was niemand wünscht, kann dieser Verlust nicht so locker abgefedert werden, wie einige es vermuten. Das Warenhaus gilt mit dem Wochenmarkt als wichtigster Kundenfrequenzbringer für die Innenstadtläden. Ein eventueller Verlust dürfte das Engagement für die Lüneburger Straße nicht leichter machen. Die Aktionen des BID erinnern vor diesem Hintergrund ein wenig an den aussichtslosen Kampf von Don Quichotte gegen die Windmühlen.

Nun müssen sich BID und Citymanagement für ein stärker konsumorientiertes Ambiente im Herzen Harburgs einer weiteren Herausforderung stellen. Harburg als "die Innenstadt" für die Elbinselausstellungen - das klingt fantastisch.

Der Wunsch des Harburger Verwaltungschefs ist mehr als nachvollziehbar. Aber Harburg fehlt das nötige Kleingeld, um mit einer Initialzündung den Stadtteil von seinem 1970er-Jahre-Charme zu befreien. Während Wilhelmsburgs neue Mitte dank offensichtlich schier unbegrenzter Finanzen gestylt wird, darf Harburg nicht auf so großzügige Unterstützung hoffen. Dabei wäre diesseits der Elbe eine Menge Geld nötig. Sonst bleibt es beim Don Quichotte-Kampf.