Hier ein Büro-Turm, dort ein Gewerbepark und noch mehr schicke Lofts für Unternehmen im Binnenhafen: Viele Immobilien in Harburg stehen leer.

Als ob man im Hamburger Süden vergessen hat, dass hier nicht nur gearbeitet, sondern auch gewohnt werden könnte. Und das nicht nur in schicken Villen, sondern kostengünstig in Stadtnähe.

Insofern ist die Idee nicht so schlecht, aus seit Jahren nicht genutzten Büros bezahlbare Wohnungen zu machen. Denn sogar Ramschangebote von Maklern bringen Büroetagen nicht an die Unternehmen. Ein Umbau scheint jedoch nur in alten Industriegebäuden realistisch. Moderne Businesstower mit Großraumanlagen, Fahrstuhlschächten und verglasten Fassadenfronten müsste man abreißen, um Wohngebäude schaffen zu können. Hier kann man nicht damit zu rechnen, dass Investoren auf die Büroumwandlungsprämien-Schiene aufspringen: zu teuer und zu unrentabel.

Weitere Probleme am Wohnungsmarkt sind hausgemacht. Seit 2001 gibt es keinen sozialen Wohnungsbau mehr. Der Bestand der Sozialwohnungen ist rückläufig. Viele Gebäude sind in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht mehr saniert werden können. Bis 2020 rechnet man mit einem Bevölkerungszuwachs von 53 000 Haushalten. Bereits jetzt gilt, dass Hamburg jährlich etwa 5000 bis 6000 neue Wohneinheiten schaffen müsste. Und die sollten bezahlbar sein, sonst wandern die jungen Familien, die man auch hier im Hamburger Süden gerne ansiedeln würde, ins Umland ab.