Die CDU im Heidenauer Rat hat den Spieß einfach umgedreht: Schuld an dem Debakel haben nicht die Bürgermeisterin und ihr Bruder, sondern die Ratsmitglieder, die die Vetternwirtschaft aufklären wollen und an die Öffentlichkeit gebracht haben.

Mit dieser Strategie frei nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" hat sie ihrer Parteifreundin an der Spitze des Gemeinderates wohl mehr geschadet als geholfen. Hier hat die CDU den Überbringer der schlechten Botschaft an den Pranger gestellt. Das sind in diesem Fall SPD und Grüne, die mit Recht darauf pochen, die Angelegenheit restlos aufklären zu wollen. Das Argument, so laufe so was eben in einem Dorf, kann niemand gelten lassen, der es ernst meint mit der Demokratie und der kommunalen Selbstbestimmung. Die Niedersächsische Gemeindeordnung hat eine Schutzfunktion für die ehrenamtlichen Ratsmitglieder ebenso wie für die Steuern zahlenden Bürger. Diese Grundregeln der Demokratie einfach zu ignorieren, das hat wirklich einen üblen Beigeschmack.

Nun muss die Akteneinsicht ergeben, wie lange diese Geschäfte zwischen Anette Randt und ihrem Bruder schon so gelaufen sind. Beide haben dem Ansehen der Gemeinde bereits jetzt großen Schaden zugefügt. Wenn diese Aufträge über mehrere Jahre gelaufen sind, bleibt abzuwarten, ob Randt und Cohrs dann die persönliche Größe besitzen, über persönliche Konsequenzen nachzudenken. Hilflose Entschuldigungen dürften dann jedenfalls kaum die Kuh vom Eis holen.