Es sind nur kleine Steine: die zehn mal zehn Zentimeter großen “Stolpersteine“. Aber sie haben eine ganz große Wirkung. Denn in die Steine sind Messingplatten eingraviert. Sie erzählen mit wenigen Worten und Ziffern von Leid und Mord.

Sie erzählen Geschichten aus der grausamsten Episode der deutschen Geschichte: der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die Tod und Leid über Millionen von Menschen in Deutschland und Europa gebracht hat.

Diese "Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig liegen vor unseren Häusern. Denn die Opfer wohnten mitten unter uns. Da die Messingplatten im Laufe der Zeit anlaufen, sind sie oft kaum noch auf den Gehwegen zu erkennen. Deswegen ist es sehr verdienstvoll, dass Initiativen wie "Gedenken in Harburg" diese Steine einmal im Jahr putzen und polieren. Und noch verdienstvoller ist es, dass Kinder und Jugendliche aus dem Hamburger Süden helfen, die "Stolpersteine" wieder auf Hochglanz zu bringen. Diese Kinder und Jugendlichen sind die erste Generation, die oft keine Vorfahren mehr hat, die die NS-Zeit selbst miterlebt haben. Ihre Großeltern waren meist erst Kinder, als der braune Mob regierte. Wenn unsere Kinder und Jugendlichen die "Stolpersteine" putzen, bekommen sie Geschichten von Menschen zu hören, die weitererzählt werden müssen. Sie erfahren Geschichte hautnah vor Ort - das ist nachhaltiger und eindrucksvoller als jede Schulbuchlektüre.