15 Kubikmeter Wasser versickern jeden Tag. Die Samtgemeinde kann sich eine teure Grundsanierung nicht leisten.

Hollenstedt. 15 Kubikmeter Wasser - das sind 100 Badewannen voll - versickern jeden Tag im Schwimmerbecken des Hollenstedter Freibades. Das Wasser verschwindet in Rissen auf dem Boden und in den Wänden des Beckens. Auf die Badesaison hochgerechnet ergibt das einen Wasserverlust von 15 000 Badewannen. Das Wasser tritt aus feinen Rissen in Fliesen und Fugen aus und spült das Mauerwerk hinter den Beckenwänden aus. Das Resultat: Ganze Teile der Wände verlieren den Halt und stürzen ein. Zum anderen verschwindet das Wasser aus den Überlaufrinnen, deren Abflusspumpen kaputt sind. Ein Dauerzustand sei das nicht, darüber sind sich alle Beteiligten, der Samtgemeinderat, die Verwaltung und Schwimmmeister Jens Mankopf einig. "Das Bad müsste grundsaniert werden. Auch die Fliesen der Rinnen müssten dringend erneuert werden. Diese Fliesen gibt es nicht mehr zu kaufen. Eigentlich müssten die Rinnen raus und neue Metallrinnen rein", sagt Mankopf. Allein für die Sanierung des 50 Meter langen Schwimmerbeckens müsste die Samtgemeinde rund 900 000 Euro investieren. Geld, das Hollenstedt wegen der angespannten Haushaltslage nicht hat.

Auch in diesem Jahr kann sich die Samtgemeinde nur die nötigsten Ausbesserungsarbeiten an dem 35 Jahre alten Freibad leisten. Kostenpunkt: rund 20 000 Euro. 600 Fliesen werden im Schwimmerbecken ausgewechselt, eingestürzte Teile der Beckenwand wieder aufgebaut, Fugen repariert, zwei Umwälzpumpen, die genauso alt wie das Bad selbst sind, müssen ausgewechselt werden. Und weil die beiden Pumpen nicht mehr gebaut werden, müssen sie extra für Hollenstedt angefertigt werden. Das dauert seine Zeit, und deswegen eröffnet das Bad am 8. Mai - eine Woche später als regulär.

Mit einem Minus von rund 100 000 Euro belastet das Freibad mit der bekannten Max-Schmeling-Rutsche die Kasse der Samtgemeinde jährlich, auch wenn an guten Tagen 2000 und mehr Gäste das Bad, das als eines der wenigen im Landkreis Harburg noch eine 50-Meter-Bahn hat, besuchen. Mankopf: "Andere Bäder haben ihre Bahnen schon halbiert, um Kosten zu sparen. Aber sehr viele Schwimmer kommen extra wegen der 50-Meter-Bahnen zu uns."

Vor einigen Jahren hatte die Samtgemeinde schon ein Gutachten für teures Geld zur Sanierung des Freibades in Auftrag gegeben. Wegen Geldmangels verschwand das aber wieder in den Schubladen. Jetzt will der Samtgemeinderat noch einmal 35 000 Euro für die Planung einer Sanierung ausgeben. Die Grünen im Rat kritisieren diese Entscheidung. "Warum sollen wir 35 000 Euro für eine Planung ausgeben, deren Realisierung wir uns überhaupt nicht leisten können. Das ist doch Irrsinn", so Grünen-Fraktionschefin Ruth Alpers. Samtgemeindebürgermeistester Uwe Rennwald (parteilos): "Unsere Hoffnung kann es doch sein, dass sich bei dieser Planung eine Möglichkeit auftut, eine Grundsanierung für sehr viel weniger Geld hinzubekommen. Denn das Freibad ist nicht unsere einzige Baustelle in der Samtgemeinde." Die Hollenstedter Grundschule, das Feuerwehrhaus Regesbostel und die Straßen in der Samtgemeinde müssten ebenfalls dringend saniert werden. Endgültig schließen will niemand das Freibad, eine komplette Grundsanierung würde mehrere Millionen Euro kosten. Am Ende kann wohl nur eine Erhöhung der Samtgemeindeumlage das Hollenstedter Freibad retten.