Endlich können Balkone und Gärten bepflanzt werden. Die Händler können noch nicht alle Wünsche erfüllen.

Harburg. "Ist das schön", sagt Irene Stiegler und hält ihr Gesicht den warmen Sonnenstrahlen entgegen. "Auf den Frühling haben wir lange gewartet, was?", fragt Klaus Erdland, Gärtner und Blumenhändler aus den Vierlanden bei Hamburg und packt die Töpfchen mit den Gänseblümchen in eine Tüte. "Die machen sich bestimmt gut auf ihrem Balkon", sagt er. Jeden Tag steht Klaus Erdland mit seinen Blumen auf dem Harburger Markt, zur Zeit am Rathausplatz. "Letzte Woche haben wir schon einige Frühblüher verkauft, aber diese Woche geht es erst so richtig los."

Schnee und Eis soweit das Auge reicht. Dieser Winter hat uns lange in seinem eisigen Griff gehalten. An Garten- und Balkonbepflanzung war bis vor zwei Wochen noch nicht zu denken. Erst seit Mitte März klettern die Temperaturen wieder in den zweistelligen Bereich. Der Landkreis blüht auf - und die Nachfragen bei den Blumenhändlern und Gärtnereien nach Frühblühern ist riesig.

"Die Menschen sehnen sich nach diesen eisigen Monaten regelrecht nach etwas Buntem und Grünem", erzählt Heiner Wischendorff, Gärtnermeister aus Fliegenberg. Beim ihm steht das Telefon seit Anfang dieser Woche nicht mehr still. Aber den ganzen Bestellungen der Händler und Blumenläden gerecht zu werden, das ist für den Gärtner nicht ganz einfach. "Wir packen rund um die Uhr aber einige Blumen können wir noch nicht rausgeben, sie blühen noch nicht." Gerade bei den großblättrigen Stiefmütterchen sind die Knospen noch geschlossen. "Die Blumen haben viel länger als sonst Winterschlaf gehalten", erzählt Heiner Wischendorff.

Ein Problem, dass auch Karl-Werner Haffner, Inhaber von K-WH Gartenbau aus Vierlanden, kennt.

"In normalen Wintern werden die Gewächshäuser mit Fließdecken abgedeckt. Das hat aber diese Saison nicht ausgereicht", so der Blumen-Produzent. Pünktlich liefern wollte er trotzdem. Deshalb habe er mehr geheizt als sonst - was zu einer horrenden Steigerungen der Energiekosten geführt habe. "Wir hatten dreimal so hohe Kosten als sonst. Aber dafür sind unsere Stiefmütterchen und Primeln schon genauso weit wie in einem milderen Winter." Kompensieren kann das die finanzielle Mehrbelastung wohl nicht.

Trotzdem, die Kunden auf dem Harburger Markt freut die bunt blühende Frühlingspracht. Übrigens: Der Trend dieser Saison lasse sich jetzt schon ablesen, meint der Blumenhändler Klaus Erland: "Neben Primeln und Gänseblümchen sind Hornveilchen der Renner, die sind Wetter unempfindlich und blühen massenhaft."