Ein Stadtteilkulturzentrum ohne Flohmärkte - in Harburg ist das möglich.

Harburg. Wegen des maroden Zustands des Hauses und dem Zuschnitt der Räume werden die bei Jung und Alt so beliebten Rieckhof-Flohmärkte aus Sicherheitsgründen mit sofortiger Wirkung nicht mehr ausgerichtet werden dürfen - das ergab eine Begehung des Rieckhof-Gebäudes durch Angestellte der Bauprüfabteilung Harburg, der DEKRA, und des Bezirksamtes Harburg, das Vermieter der Räumlichkeiten ist. Auch Mitarbeiter des Rieckhofs waren dabei.

"An der Ertüchtigung des Gebäudes wird gearbeitet. Alle Mängel sollen in absehbarer Zeit behoben werden. Diejenigen, die bereits die Standgebühren für die Flohmärkte bezahlt haben, erhalten ihr Geld zurück", heißt es in einer Presseerklärung des Rieckhofs.

Dem Vermieter des Gebäudes, das Bezirksamt, dürfte indes bereits seit einem Jahr über die gravierenden Sicherheitsmängel des Rieckhofs - drei Millionen Besucher fanden sich zu 5000 Veranstaltungen dort ein - informiert worden sein. Denn am 22. Januar 2009 wurde von der Brandschutz-Abteilung der Feuerwehr eine Begehung der Räumlichkeiten vorgenommen. Damals fiel den Spezialisten auf, dass in Sachen Sicherheit dringend nachgebessert werden müsste. So gab es unter anderem keine ausreichende Fluchtweg-Ausschilderung. Im Anschluss wurde der DEKRA damit beauftragt, den baulichen Zustand zu begutachten.

Das Ergebnis liegt den Harburger Behörden seit Oktober vergangenen Jahres vor. Erst jetzt wird gehandelt. "Ich enthalte mich jeden Kommentars", sagt Jörn Hansen, Geschäftsführer des Rieckhofs.

Wie berichtet wurde schon vor einigen Wochen bekannt, dass der Rieckhof im Sanierungsstau steckt und etwa 100 000 Euro für erforderliche Reparaturen fehlen. So sind unter anderem Dach, Fußböden, Fassade und auch Stühle marode. Rauch - und Wärmeabzugsklappen sowie der Fahrstuhl funktionieren nicht. "Wir sind nicht erfreut über diese Situation und haben die Verwaltung dazu aufgefordert, sofort zu handeln", sagt Rainer Bliefernicht, stellvertretender Fraktionsvorsitzender in der Bezirksversammlung. Dass nicht längst schon entsprechende Maßnahmen eingeleitet worden sind sei "nicht schön".

Genau das hält Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung für "arg bedenklich". Er fordert von der Verwaltung beim Thema Sanierung am Rieckhof mehr Transparenz. "Wir wollen sofort eine Auflistung aller Mängel, die sich angesammelt haben. Dann muss renoviert werden, bevor dort keine Veranstaltungen mehr stattfinden dürfen." Offenbar sei der schlechte bauliche Zustand bei den Verantwortlichen zu lange ignoriert worden. Heimath: "Harburg ohne den Rieckhof, das geht gar nicht."