Michael Kreidenberg will seine Besucher auf einem 450 Meter langen Parcours durch die Bäume steigen lassen.

Ehestorf/Vahrendorf. Das touristische Erlebniszentrum rund um den Kiekeberg in den Harburger Bergen wird kräftig ausgebaut: In unmittelbarer Nachbarschaft zum Freilichtmuseum in Ehestorf, mit rund 200 000 Besuchern im Jahr eine der Haupttourismusattraktionen im Landkreis Harburg, entsteht in diesem Jahr ein Hochseilgarten. Zudem wird der Wildpark Schwarze Berge in Vahrendorf einen Wohnmobilstellplatz eröffnen - den einzigen im Forst Rosengarten.

Beide Vorhaben haben wichtige Hürden im Genehmigungsverfahren genommen: Der Planungsausschuss der Gemeinde Rosengarten und die Ortsräte Ehestorf und Vahrendorf haben am Montagabend die notwendigen Änderungen des Flächennutzungsplans einstimmig empfohlen. Damit gilt die Zustimmung des Gemeinderates als Formsache. Laut Eike Geffers, beauftragter Planer der Gemeinde, sieht der Landkreis Harburg keine Probleme, die Flächen aus dem Landschaftsschutz zu entlassen.

Einen Kletterparcours in den Baumgipfeln hoch über den Kiekeberg - das plant die dazu gegründete Hochseilgarten Kiekeberg GmbH. Ihr Chef ist Michael Kreidenberg aus Travemünde. Der 46-Jährige, gelernter Versicherungskaufmann, hat den Hochseilgarten in Travemünde aufgebaut und vier Jahre lang bis Sommer vergangenen Jahres betrieben, bis er sich von seiner Partnerin trennte.

Auf dem Gelände des Gasthauses zum Kiekeberg in Ehestorf will Michael Kreidenberg auf 6000 Quadratmetern seinen eigenen Hochseilgarten verwirklichen. Gastwirt Johannes Schuster verpachtet das Areal und übernimmt die Bewirtung auf einer Terrasse zwischen den Kletterbäumen. 450 Meter lang soll der Parcours werden, am höchsten Punkt 14 Meter hoch. Etwa 90 Minuten, schätzt Michael Kreidenberg, hangeln sich die Besucher an den insgesamt 29 Stationen, darunter eine Kletterwand, entlang. Wer will, kann sich aus 13 Meter Höhe mit einer Seilbahn in die Fänge eines Netzes in die Tiefe stürzen.

Für Kinder gibt es einen eigenen, weniger hohen Parcours - 110 Meter lang und von einer Ergotherapeutin entworfen, um das Körperverständnis der Kleinen zu fördern. "So ein Seilgarten ist auch ein Auftrag an die Jugend", sagt Michael Kreidenberg, "die Masse der Kinder ist unbeweglicher geworden."

Der Betreiber investiert nach eigenen Angaben einen "hohen fünfstelligen Betrag". Im Umfeld der Besuchermagneten Freilichtmuseum und Wildpark Schwarze Berge rechnet Michael Kreidenberg mit 20 000 bis 25 000 Besuchern im Jahr. Dabei kalkuliert er mit in der Branche eher niedrigen Preisen: Zehn bis 15 Euro werde voraussichtlich der Eintritt kosten, für den Kinderparcours sechs bis acht Euro. Zielgruppen seien Schulen, Kindertagesstätten, Familien und Vereine.

Michael Kreidenberg hofft, den Hochseilgarten im Mai eröffnen zu können. Die Entlassung der Fläche aus dem Landschaftsschutz steht dem offenbar nicht im Wege: Kreissprecher Georg Krümpelmann geht davon aus, dass die Naturschutzbehörde nach einer Beteiligung der Naturschutzverbände Ende März oder Anfang April grünes Licht geben könne. Der Kreistag müsse nicht beteiligt werden.

Ein ähnlicher Zeitplan dürfte für den geplanten Stellplatz für bis zu 72 Wohnmobile und Wohnwagen am Wildpark Schwarze Berge gelten, den die Gemeinde Rosengarten offiziell etwas irreführend als "Sommercampingplatz" bezeichnet. Vorgesehen sei kein klassisches Dauercampen, so Wildpark-Geschäftsführer Arne Vaubel, sondern eine Aufenthaltsdauer von drei bis fünf Tagen. Wer am Wildpark übernachtet, wird die Wölfe heulen hören. Am nächsten an den Wohnwagen sind die Schottischen Hochlandrinder dran.