Knapper Haushalt, Sanierungsstau, Zukunft in Gefahr. In momentaner Lage steht es nicht gut um den weiteren Betrieb des Harburger Stadtteil-Kulturzentrums “Rieckhof“ an der Rieckhoffstraße. Vergangenes Jahr feierte die beliebte Einrichtung 25-jähriges Bestehen.

Harburg. Ein Reparaturstau von gut 100 000 Euro hat sich inzwischen angehäuft. Aber wer kommt dafür auf? Das Bezirksamt Harburg hat damals als Eigentümer der Immobile einen Mietvertrag mit dem Trägerverein "Freizeitzentrum Harburg" geschlossen. Der Erhalt von "Dach und Fach" (Gebäudesubstanz) gelten im Vertrag als Angelegenheit des Vermieters, der Erhalt von Nutzbarkeit der Einrichtungsgegenstände wird als Sache des Mieters angesehen. Jüngster Schadensfall: Anfang Januar fiel der Fahrstuhl im Haus wegen eines kapitalen Hydraulikschadens aus. Insbesondere ältere Besucher des Hauses haben seitdem Schwierigkeiten, auf kurzem Weg die Gruppenräume in der oberen Etage zu erreichen. Gut 7000 Euro dürfte allein die Reparatur des Fahrstuhls kosten. Jörn Hansen (53), Geschäftsführer des Rieckhofs: "Dafür fehlt uns das Geld." Ebenso funktionieren Rauch- und Wärmeabzugsklappen im Saal nicht mehr vorschriftsmäßig, die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage ist defekt, das mit Teerpappe gedeckte Dach, Hausfassade und Fußböden weisen Verschleiß auf, die 300 Stühle im Saal sind ebenfalls kurz vor dem Ende.

Dass bei mehr als 5000 Veranstaltungen und gut drei Millionen Besuchern das Haus nach 25 Jahren mit all seiner Technik überhaupt noch funktioniert, lässt auf pfleglichen Umgang durch die Mitarbeiter des Trägervereins schließen. Auch die Tatsache, dass der Kulturbetrieb seit 15 Jahren mit unverändertem Budget finanziell über die Runden gekommen ist, zeigt, dass mit Einfallsreichtum gewirtschaftet wird. Gastronomie, Hausmeisterei und Raumpflege sind vor zehn Jahren an die "Elbe Werkstätten GmbH" verpachtet, die unter anderem Menschen mit Behinderung beschäftigt. Hansen: "Der Bezirk behält jährlich eine Summe von 286 500 Euro für Miete ein. Für uns verbleiben 368 500 Euro. Davon sind 97 Prozent für Personal und Gebäudeunterhalt fest verbraucht. Bei weiter steigenden Betriebskosten müssten wir in zwei Jahren aufgeben."

Hansens Hilferuf kürzlich vor dem Ausschuss für Kultur und Sport ist erhört worden. Die Koalitionäre CDU und GAL wollen Klärung in der gesamten Angelegenheit. Auf ihren Antrag hin sollen Vertreter des zuständigen Verwaltungsressorts "Kulturangelegenheiten" am 6. April in der Sitzung des Haushaltsausschusses Stellung beziehen. Ralf-Dieter Fischer (CDU): "Wir wollen den ganzen Fall entwirren, bevor wir Entscheidungen treffen. Die Abteilungen, die vor 25 Jahren an den Verträgen beteiligt waren, gibt es inzwischen nicht mehr. Grundsätzlich liegt uns der Rieckhof als Stadtteil-Kulturzentrum am Herzen. Wir werden die Einrichtung nicht fallen lassen und haben die frühzeitigen Warnzeichen vernommen. Für die Fortführung des Kulturzentrums werden wir nach Prüfung der Lage weitere Anträge stellen."

Aus dem Kulturbetrieb darf der Betreiberverein keinen Profit schlagen. "Die öffentliche Nutzung des Hauses steht für uns im Vordergrund", sagt Hansen. 300 Sitzplätze oder 1000 Stehplätze zählt der Saal, im Erdgeschoss sind auch Restaurant und Kneipe, in der oberen Etage fünf Gruppenräume.