Bloggen, twittern, posten: Kommunikationstrainer Martin Schleinhege erklärte, wie Social Network funktioniert.

Nenndorf. Was ist Web 2.0 eigentlich? Was bringt mir das? Und wie kann ich es nutzen, um für mich zu werben?

Diese und ähnliche Fragen sollten jetzt beim WLH-Gründerstammtisch (Wirtschafsförderungsgesellschaft des Landkreis Harburg) in Böttcher's Gasthaus geklärt werden. Das Thema des Abends "Alles Twitter oder was? Social Media zwischen Nonsens und Unternehmensstrategie" schien dabei topaktuell: Über 150 Jung- wie auch seit Jahren etablierte Unternehmer aus der Region waren gekommen. Juana Reuschell aus Hanstedt war eine von ihnen. Seit Oktober 2008 führt die 34-Jährige das Schuhgeschäft "Schuhwelt Hanstedt". "Eine Internetseite habe ich natürlich", erklärte die Unternehmerin, "aber ich glaube, das Internet bietet noch viel mehr Möglichkeiten für sich zu werben." Wie soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook ungefähr funktionieren, wisse sie. Doch so richtig durchblickt habe sie die Plattformen noch nicht. Deswegen sei sie hier.

Einige Tische weiter hatten Michael Skibbe (50) und seine Mitarbeiterin Ute Michel-Rittner (48) Platz genommen. "Im Juli 2009 habe ich 'MIC's-Tintenshop' in Seevetal eröffnet", so Michael Skibbe. Werbung sei bisher über Flyer oder Zeitungsanzeigen gelaufen. Twitter habe er noch nie genutzt, weder privat noch beruflich. Da sei ihm seine Mitarbeitern Ute Michel-Rittner einen Schritt voraus. "Ich denke, dass wir so etwas für die Vermarktung unseres Online-Shops gut nutzen können", betont die Bilanzbuchhalterin.

Auf die Frage, was sich hinter dem Begriff Social Media eigentlich verbirgt, bekamen Michael Skibbe und die anderen Stammtisch-Teilnehmer schnell eine Antwort. "Social Media ist ein Schlagwort, unter dem soziale Netzwerke verstanden werden, die als Plattformen zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen", erklärte der Referent des Abends Martin Schleinhege, Berater für strategische Kommunikation aus Hamburg. Dabei sprach er über die rasante Ausbreitung der Social Media-Plattformen (Twitter, Xing, Facebook), in denen sich Nutzer zu ganz unterschiedlichen Themen austauschen können. Martin Schleinhege: "Während das Fernsehen 13 Jahre brauchte, um 50 Millionen Zuschauer zu erreichen, versammelte Facebook in nur neun Monaten 100 Millionen Nutzer." Und es seien mittlerweile nicht mehr nur junge Menschen, die das Internet nutzen, um sich über Produkte, Waren oder Dienstleistungen zu informieren, einzukaufen oder sich untereinander auszutauschen, so Martin Schleinhege. Dass er diese Entwicklung und die daraus resultierenden Marketing-Möglichkeiten für Unternehmer sehr positiv bewertete, dürfte Aufgrund seiner Funktion als Kommunikationsberater wohl niemanden überrascht haben. Beim Stichwort Datensicherheit riet der Referent jedoch, nur die Informationen ins Netz zu stellen, die auch wirklich verbreitet werden sollen. In einem zweiten Teil erklärte er dann, wie die einzelnen Internet-Plattformen funktionieren und diese für sich genutzt werden können.

Eine Unternehmerin, die dies bereits tut, heißt Angela Mathea (41). Seit einem Jahr ist die Seevetalerin mit ihrem Internet Shop www.frauen-lieben-taschen.de online. Sie berichtete an diesem Abend über ihre positiven Erfahrungen. "Dieser praktische Teil hat mir besonders gut gefallen", betonte Juana Reuschell im Anschluss an die Vorträge. "Schuhe sind ja ähnliche Produkte wie Taschen."

Und: "Ich könnte in Foren und Bloggs als Schuhexpertin auftreten. Gerade viele Mütter suchen Rat, wenn es um Kinderschuhe geht." Trotzdem: Den Flyer oder die Zeitungsanzeige könne das soziale Netzwerken nicht ganz ersetzen. "Es kommt immer darauf an, wen man erreichen möchte", so die Unternehmerin.

Auch Michael Skibbe fühlte sich am Ende des Programms informierter. Aber: "Man darf auch nicht unterschätzen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Jeden Tag muss man mindesten eine halbe Stunde darauf verwenden, am Wochenende, im Urlaub, sonst ist man ganz schnell raus." Doch motiviert, sich mehr mit dem Web 2.0 zu beschäftigen, dürfte nach diesem Abend jeder der Teilnehmer gewesen sein.