Lehrer und Eltern arbeiten am Konzept für einen gemeinsamen Unterricht für alle Kinder bis zur 8.Klasse.

Buchholz. Sie basteln gerade an der ersten Integrierten Gesamtschule (IGS) im Landkreis Harburg, der IGS Buchholz. Sie, das sind zwei Elternvertreter und zehn Lehrer. Am 10. Dezember, als die politische Voraussetzug für die neue Schulform vom Kreistag des Landkreises Harburg geebnet war, wurde die zwölfköpfige Planungsgruppe aus den Bewerbern ausgewählt. Bald danach startete die Gruppe. "Für mich war es lange ein Traum, eine Schule machen zu können, so wie sie mir vorschwebt. Es ist eine spannende Sache und eine Chance, die man nicht oft geboten bekommt", sagt Cord Cordes. Der Konrektor der Buchholzer Realschule I hat lange Jahre an der Orientierungsstufe unterrichtet und gehört zum Leitungsteam der Planungsgruppe.

Auch für Cordes Kollegen aus dem Leitungsteam, Holger Blenck, Schulleiter der Buchholzer Heideschule, und Kerstin Albers-Bullerjahn, Leiterin der Fachschaft Chemie am Gymnasium Salzhausen, ist der Aufbau eines Schulkonzeptes für die IGS, die in den Räumen der Realschule I im Buenser Weg untergebracht wird, eine "Herausforderung". "Auch wenn der Aufbau eines Schulkonzeptes für mich nicht ganz so neu ist, ist dieses Projekt doch anders", sagt Kerstin Albers-Bullerjahn, die schon am Aufbau des Salzhausener Gymnasiums mitgearbeitet und vordem in Hamburg an einer Gesamtschule unterrichtet hat. In einer ersten Phase hat die Planungsgruppe mehrere Gesamtschulen in Niedersachsen besucht, sich über deren Konzepte und Arbeitsweisen informiert. "Alle Gesamtschulen waren unterschiedlich. Das ist ein zweiter Punkt, der mich gereizt hat, man hat nirgends so viele Freiheiten, wie an einer IGS. Und wir nutzen alle Freiheiten, die diese Schulform ausmachen", sagt Cordes.

Es wird eine ganz besondere Schule, an der nach den Sommerferien 150 Kinder eingeschult, werden, und an der die Lehrer, die in der Aufbauphase dabei waren, auch unterrichten und ihr eigenes Konzept mit Leben füllen werden. Gemeinsamer Unterricht für alle Kinder bis zur achten Klasse, kein sitzen bleiben, kein Schüler soll die Buchholzer IGS ohne Abschluss verlassen müssen, starke Schüler lernen mit schwächeren. Dieses Prinzip, so die drei Pädagogen, sei für beide Partner ideal. Beim starken Schüler festige sich dadurch der Lehrstoff, und der schwächere Schüler profitiere vom Wissen des Gleichaltrigen. Die Teamfähigkeit von Kindern und Jugendlichen soll geschult werden.

Die Jugendlichen können Haupt-, Real- und Hochschulabschluss unter einem Dach machen. Wer seinen Hauptschulabschluss in der Tasche hat, muss nicht die Schule wechseln, um vielleicht doch noch die Realschule oder gar das Abitur zu absolvieren. In Profilklassen können Schüler ihre eigenen Lern-Schwerpunkte setzen. An drei Tagen in der Woche wird es ein Ganztagsangebot in enger Zusammenarbeit unter anderen mit Buchholzer Vereinen, dem Jugendzentrum und der Musikschule geben. Am Ende soll eine "Schule für Alle" stehen. Cord Cordes: "An dieser Schule soll Demokratie eine große Rolle spielen."

Zurzeit tourt die Planungsgruppe durch den Landkreis Harburg und stellt Eltern und Kindern ihr Konzept vor. Gestartet wird nach den Sommerferien mit fünf fünften Klassen. 150 Kinder kann die IGS in ihrem ersten Schuljahr aufnehmen. Angst, die Schule werde wegen Schülermangels an Startschwierigkeiten leiden, haben die drei Lehrer nicht. Benck: "Wir haben zwar noch keine konkreten Anmeldungszahlen, aber doch schon recht konkrete Rückmeldungszahlen von Eltern, die ihr Kind auf die IGS Buchholz schicken wollen. Wir haben jedenfalls keine Sorge, dass nicht genug Anmeldungen bei uns eingehen werden."

www.igs-buchholz.de