Im Herbst soll Eröffnung sein. 10000 Exponate präsentieren die Geschichte von Stromversorgung und elektrischen Geräten.

Harburg. Stromerzeuger Vattenfall sorgt für einen Sprung über die Elbe. Das beliebte Museum der Elektrizität, das "Electrum", soll noch in diesem Jahr in Harburg zu neuem Leben erwachen und zu einem Anziehungspunkt im Gebiet des Harburger Binnenhafens werden. Im Jahr 2001, noch zu Zeiten der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW), war das erfolgreiche Museum - gut 60 000 Besucher pro Jahr - nach mehr als 30jährigem Bestehen an seinem Standort Klinikweg in Barmbek-Süd geschlossen worden. Die städtischen HEW wollten sich vor der Übergabe an Vattenfall von allem Unnötigen trennen. Alle rund 10 000 Exponate wurden daraufhin in einer Lagerhalle eingemottet. Sehr zum Leidwesen des gut 120 Mitglieder zählenden Fördervereins des "Electrums". Aber der Förderverein mottete sich nicht selbst ein, sondern suchte nach Wegen, Vattenfall von einer Fortführung des Museumsbetriebs zu überzeugen. "Das ist uns nun gelungen", freut sich Manfred Matschke (61), erster Vorsitzender des Vereins. Zusammen mit der zweiten Vorsitzenden Margot Niemann organisiert er nun den Aufbau des "Electrums" in Harburg. Vattenfall investierte dafür in das Souterrain seines Hauses Harburger Schloßstraße 1 (obere Etagen Mieter Easynet). Nach früherer Nutzung der Räume durch italienische Gastronomie mussten Wände, Decken und Böden in Stand gesetzt werden. Etwa 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche stehen zur Verfügung. Damit wird das neue "Electrum" kleiner sein als an seinem früheren Standort. Aber Manfred Matschke ist überzeugt: "Es wird nicht minder spannend sein, sich in der Ausstellung umzuschauen." Etwa 3500 Exponate können dort untergebracht werden, und themenbezogen lassen sich aus dem Fundus Sonderausstellungen organisieren. Das wird verständlicherweise immer wieder neues Publikum anlocken. Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres wird das "Electrum" eröffnet werden können, schätzt Matschke. Aber zu allem anderen, wie beispielsweise Öffnungszeiten, könne er jetzt noch gar nichts sagen, denn zunächst müssten die Mitglieder des Fördervereins gehört werden.

Und wer das Glück hat, schon heute einen Blick auf die vollen Regale und Paletten werfen zu können, der fühlt sich sogleich erinnert an die Tage seiner Kinder- und Jugendzeit. Zugegeben, auch Urgroßväter würden - sofern sie noch lebten - Dinge wieder erblicken können, die sie in ihrer Kindheit umgaben: Für heutige Verhältnisse urkomische Gerätschaften, erste Elektroherde, Kühlschränke, Waschmaschinen. Alles einfach, funktionell, aber auch grob und klobig. So auch das erste Fernsehgerät aus dem Jahr 1936, die zum Teil noch älteren Rundfunkempfänger und Grammophone. Und Manfred Matschke weiß zu allem etwas zu erzählen.

Die Geschichte der Elektrizität kommt erst vor 144 Jahren in Gang, nachdem Werner Siemens 1866 den mechanischen Stromgenerator (Dynamo) erfunden hatte. Antrieb per Dampfmaschine. In Hamburg gilt die Norddeutsche Affinerie 1873 mit elektrolytischer Metallgewinnung als erster industrieller Nutzer elektrischer Energie. Erst sechs Jahre später hat Thomas A. Edison die Glühlampe zur Serienreife entwickelt. Bei der Gartenbauausstellung 1880 auf der Moorweide wurde erstmals in der Stadt elektrisches Licht eingeschaltet. 1894 wurden die Hamburgischen Electricitätswerke gegründet. Das "Electrum" (Kunstwort aus Electron und Museum) reflektiert seit Ende der 1960er-Jahre die Entwicklung der Elektrizität und macht neugierig, was uns die Zukunft bringen wird.