Die Rechnung geht nicht auf. Harburg wird seine Bahnlinie parallel zur Buxtehuder Straße nicht los. Zumindest nicht auf einfache Art und Weise.

Harburg. Überlegungen, die beiden stark befahrenen Gleise in Höhe Harburger Schloßstraße/Schloßmühlendamm bis 8,50 Meter abzusenken und mit einer Tunnelplatte unter der Erde verschwinden zu lassen, lässt sich nicht verwirklichen. Der Grund: Die Steigungen der Tunnelausfahrten wären zu steil und könnten insbesondere von den schweren Eisenerz-Güterzügen, die auf der Strecke vom Hafen (Hansaport) zu den großen Stahlhütten in Deutschland fahren, nicht bewältigt werden. Gutachter aus Hannover, von den Ingenieurbüros SHP und GRBV, legten dem Harburger Stadtplanungsausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag ihre Untersuchungsergebnisse vor. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben, denn Harburgs städtebauliche Entwicklung hängt von einer Lösung des Bahnproblems ab. Die Gleise trennen das aufstrebende Stadtviertel "Binnenhafen" räumlich vom Harburger Kerngebiet.

Das nun vorliegende Untersuchungsergebnis, zeigt zwei Varianten mit Streckenlängen von 1204 und 1794 Meter. Im Maximalfall wäre dies der Abstand zwischen der Einfahrt beim Deichtor Seehafenstraße und dem Harburger Bahnhof: Da das Steigungsvermögen des Erzzuges mit sechs Promille (Angabe von Hamburg Port Authority) genannt wird, ließe sich die Bahnstrecke lediglich auf halbe Zughöhe absenken und überdeckeln. Der Deckel würde sich wie eine graue Raupe quer durch Harburg ziehen. Gutachter Dr. Christian Adams (SHP Ingenieure) wies auch auf die Zeit des Tunnelbaus hin: Gleise müssten auf Straßen verlegt und Häuser abgerissen werden. Kostenpunkt: Mehr als 100 Millionen Euro. Fazit: Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis.

Abgeordnete des Stadtplanungsausschusses zeigten sich enttäuscht. Frank Wiesner (SPD) denkt an eine Umleitung der Erzzüge über die neue Kattwykbrücke, um doch noch eine Tunnellösung zu erreichen. Ralf-Dieter Fischer (CDU) favorisiert eine Bahnstrecke durch die Haake. Fischer: "Das Thema ist nicht erledigt. Wir suchen weiter nach Lösungen."